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Kulturleben Wochenberliner

Wochenberliner: “Too pretty to be poverty”

Too pretty to be poverty. Ich treffe den Punk.

Neulich war es wieder soweit. Ich musste am
späten Abend, nach einem Termin, noch mal auf dem Rückweg in den Supermarkt an
der Ecke. Es fehlten Brot und Milch für den nächsten Morgen und so drückte ich
mich (mit Chilly Gonzales im Ohr) durch die stickigen Straßen der Stadt
 um noch einzukaufen. Vor dem Supermarkt ist abends oft noch Betrieb.
Wechselnde Schnorrer besetzen die Eingänge und versuchen einen mit Sprüchen vom
Spenden zu überzeugen. „Haste mal ne Mark?“ „Bringste mir nen Toast, jeht auch
nen Schnaps, mit?“

Berlin im Sommer.

Auch an diesem Abend saßen zwei Punkerinnen
vor dem Geschäft.

“Too pretty, to be poverty” 

stand auf ihrem Schild.

Dem Berliner Sommer angepasst, hatten sie sich also
internationalisiert. Ich musste lächeln und blieb stehen. “Was kann ich
Euch mitbringen” fragte ich die beiden Damen auf dem Boden, die gerade
dabei waren sich über “Ingo (der Kerl hat es wirklich nicht leicht,
nein)” auszutauschen. Neben ihnen stapelten sich bereits die Einkäufe
meiner Vorgänger/innen.
In meiner privat erhobenen Statistik nennen die
meisten Supermarktschnorrer auf Platz 1. Toastbrot, auf Platz 2. Wasser
(aber lebendiges) und auf Platz 3 Salami.
 

Die Damen antworteten jedoch
gleichzeitig “Eis”. Vielleicht harkten sie ja ihre interne
Einkaufsliste ab. Ich fragte nicht genauer nach und erledigte meine Einkäufe.
Auf dem Weg nach draußen erstand ich den beiden Damen noch ein abgepacktes Eis.
Es war nichts großes, aber für diesen lauen Sommerabend genau richtig.
“Too pretty to be poverty” ein
ziemlich kluger Spruch in Berlin, wo wir Alle ja “Arm, aber sexy” sind. Ich denke ich
werde dem Schnorrer vor dem anderen Supermarkt demnächst auch mal so ein Schild
in die Hand drücken und das darauf schreiben. Dem bringt nämlich Niemand mal
ein Eis mit und das bei dem Sommer!

Alu
Spenden an die Berliner Tafel?

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