Noch ist das Wetter gut. Da fahre auch ich immer mal wieder mit dem Fahrrad von Riese Müller zur Arbeit (wenn Alu mich lässt). Was ich daran besonders mag ist es die Stadt mit allen Sinnen wahrzunehmen. Es gibt jedoch nicht nur viel zu sehen (außer chaotischen Verkehr). Es gibt auch wirklich einiges zu hören. Dabei ist es umso interessanter, da man als ca. 20 km h schneller Mensch, ja nur kurze Teile mithören kann.
Heute brachte ich mit dem Rad zuerst K3 in die Kita.
Sie erzählte die ganze Zeit freudig, dass sie diesen Weg schon kenne und wie schön alles sei (eine besonders niedliche Phase). Mitten in der Stadt belauschte ich dann eine Mutter. Sie kam mir auf dem letzten Stück, einer Fahrradstraße entgegen. Ihrem Sohn, auf dem Kindersitz hinter ihr, erklärte Sie, dass Samstag und Sonntag für einige Menschen die ersten Tage der Woche sind und nicht der Montag. Spannend, dass jemand einem Kind von dem jüdischen und christlichen Wochenbeginn berichtet.
Ein Vater hat zwei Kinder dabei. Er berichtet seinem Sohn auf dem Gepäckträger Sitz von der Schule. Dabei wird nicht ganz klar ob es um die Schule des Kindes geht. Kurz darauf biegt er ab und baut fast einen Unfall. Denn ein livrierter Herr wollte die drei gerade überholen. Der ruft „Immer anzeigen!“ und der Vater reagiert mit einem zerknirschten „Jaa“.
Schon wenig später, nach dem ich eine junge Frau die sehr bedächtig unterwegs war überholte, sehe einen Verkehrshelfer. Zusammen mit einem anderen Erwachsenen regelt er den Verkehr auf der frequentierten Fahrradstraße für die Schulkinder. Er trägt eine feierliche Kipa aus schwarzem Samt und mit Silberdraht bestickt. Nebenbei berichtet der junge Mann einem daneben stehenden, er möge Apfelessig.
Bis heute erinnere er den Geruch aus Kindertagen.
Was für Impressionen auf meinem halbstündigen Weg – auch deswegen bin ich froh, das ich stets ohne Kopfhörer im Ohr fahre. Einfach mal rein hören, das geht besonders gut auf dem Fahrrad, auf unserem Load 75.
Wir brauchen kein Auto, wir haben das Regenfahrrad #Werbung #RieseMüller #Load75
Auch mein Rückweg ist besonders. Auf Höhe des Bahnhofs Schönhauser Allee piekst mich jemand von hinten an. Beim Umdrehen erkenne ich eine alten Freund. Wenig später halten wir an und trinken ein Feierabend-Radler. Welche guten Erlebnisse von eurem (Arbeits)Weg erinnert Ihr? Wir beteiligen uns übrigens am Stadtradeln, kennt ihr das?
Konsti
2 Comments
Sabine
17. September 2020 at 09:53Puh, alleine die Bilder stressen mich total und ich bin froh nicht mehr in der Stadt zu wohnen :o)
Mein Arbeitsweg (18 km pro Strecke) ginge mit dem Rad, wenn ich um einiges fitter wäre und mehr Zeit hätte. Ich nehme aber das Auto und bin froh um die Zeit für Sprachnachrichten und Podcast.
Zweimal im Jahr (jetzt und im Frühjahr, weil es nur da von der Zeit her passt, im Winter ist es noch dunkel und im Sommer schon hell) fahre ich morgens in den Sonnenaufgang über einen fantastischen Landschaft in der ich lebe und das gibt mir ein gutes Gefühl für den ganzen Tag.
Alu und Konsti
17. September 2020 at 18:24Das klingt traumhaft. Ich liebe meine 15 km pro Tag auch sehr, vom Stadtrand nach innen.