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Kulturleben Wochenberliner

Wochenberliner: Die Sache mit den anderen Menschen und der ÖPNV (und mir)

Intensive Tage im ÖPNV

Es gibt so intensive Tage. Da möchte ich gar nicht glauben, was mir die Welt sonst schlechtes vom Menschen erzählt. An denen ist alles gut, sind alle schön.
Vor gar nicht allzu langer Zeit fuhr ich Bahn. Mir gegenüber eine junge Frau um die 20. Neben ihr die kleine Schwester. Sie sahen sich ähnlich, sie sprachen über die Eltern – die kleine war blind.
Später im anderen Zug sah ich einen Vater mit seinem Sohn, der hatte Down-Syndrom. Und dann eine junge Frau im Rollstuhl, tanzend zur Musik, ein blinder Mann an der Bar mit den Freunden, ein betrunkener mit Glatze (der später die Leute anmachte). Eine Blondine tanzt im schwarzen, leichten Kleid zur Musik. Ein Punker wie ich sie nur noch aus meiner Jugend vor 20 Jahren erinnere (Gegen-Nazis-T-Hemd und Stahlkappenstiefel) tanzt auch – eher Pogo. Mit mir redet jemand bei lauter Musik über Aufnahmetechnik, er stottert. Wie ich wohl wirke?
Und dazwischen bekannte und verblasste Gesichter. Ein Einklang so normal als wäre alles schon inkludiert.
Aber nachts um 2 Uhr die Frage an mich, liegt es an mir, sind es meine Vorurteile, die mich
romantisch, verklärt und in meinem Kitsch das so sehen lassen? Bin ich der verkappte?


Zumindest normal bin ich nicht. Ja mag sein, aber stell den Kopf ab, sag ich mir selbst auf dem Heimweg.

Und heute Tage später: Denke ich zurück und merke, das war ein passender Tag. In einer schönen Welt. Mein Moralaposteltum hin oder her. Es hängt mir in meinem Kopf. Ein Samen für weitere dankenswerte Tage. Danke und Gute Nacht – Welt!
Konsti

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