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Nein, ich bin nicht flexibel. Über Mütter und ihre Arbeit. #Worklifefamily

Mütter als die Unflexibilität unserer Gesellschaft?

Als ich heute Morgen aufgestanden bin, um meine Tochter für die Kita fertig zu machen und anschließend zur Uni zu fahren, die ich kurz für meinen Job unterbrechen durfte, wusste ich noch nicht, was der Tag so bringt.  Der Stress am Morgen ist die tägliche Routine einer studentisch-arbeitenden-Mutter mitten im Semester. Das Kind ohne Heulerei und Konflikte in die Kita schaffen und dann den Bus zurück nicht verpassen. Nein, ich bin nicht flexibel.

Fingerhakeln.

Von der Uni direkt zur Arbeit, wohlgemerkt ohne Pause und Mittagessen, völlig abgehetzt. Nein ich bin nicht flexibel. Auf der Arbeit: Die Arbeit von mindestens 3 Leuten unter einen Hut bringen, weil das System seit Monaten nicht richtig läuft und wir eigentlich total unterbesetzt sind. Nein ich bin nicht flexibel. Dann ist es auf einmal 15 Uhr und ich werde zum Gespräch gebeten. Dazu muss ich sagen, dass alle meine Kollegen in den letzten Wochen Folgeverträge bekommen haben und ich fest davon ausgehe, dass auch ich verlänger werde! Wir sitzen also im Büro. Wie aus dem Nichts sprechen wir auf einmal darüber, dass ich nicht mehr tragbar bin.  Genannte Gründe: Mein Kind. Meine Schilddrüsen Op. Meine Migräne. 

Punkt 1
Mein Kind. Ja, ich weiß, dass ich tatsächlich drei Tage  gefehlt habe, um meine Tochter ins Krankenhaus zu fahren nachdem sie sich den Mittelfußknochen zerstört hat und um eine Lungenentzündung mit ihr auszukurieren. Ich solle mir doch in Zukunft andere Systeme suchen, die in solchen Fällen mein Kind Betreuen. HALLO?? Gehts noch? Wenn mein Kind sich verletzt ist es doch meine Aufgabe als Mutter, mit ihr zum Arzt zu fahren. Der Hauptaufreger des Tages!
Punkt 2
Ja, ich wurde vor 5 Wochen an der Schilddrüse operiert und konnte anschließend zwei Wochen nicht arbeiten, aufgrund einer offenen Stelle an der Wunde. Diese OP war dringend notwendig und, dass
man mich in der Stadt gesehen hat tut mir wahnsinnig leid: ICH MUSS SCHLIEßLICH
IRGENDWAS ESSEN und nebenbei: Ich muss mein Kind in die Kita bringen und abholen und wer eine 2-Jährige zu Hause hat, weiß, dass mehrere Tage zu Hause die Laune des Kindes nicht fördern.
Punkt 3
Ich leide seit 10 Jahren unter grausamer Migräne, die ich mittlerweile durch Ernährung und Prophylaxe ganz gut in den Griff bekommen habe. Der Anfall im November der leider drei Wochen lang ging, war
auch für mich kein Urlaub! Tägliche Arztbesuche, in denen ich natürlich mein zu Hause verlassen habe, waren leider zwingend notwendig und die umgetauschte Strumpfhose im schwedischen Einzelhandel leider auch keine wirklich schöne Geschichte mit müdem Kleinkind und pochenden Schmerzen. Aber leider notwendig, denn wenn Mama ausfällt muss es trotzdem weitergehen.
Fakt ist also: Ich habe seit heute keinen Job mehr und wurde darauf hingewiesen, dass eine Krankschreibung für die nächsten Wochen nur weitere Nachspiele für mein weiteres Berufsleben haben würde.
Wenn ich denn da wäre, wovon man ja nie ausgehen könnte (haha) wäre meine Arbeit top. Ich hätte guten Kontakt zu Allen und sie würden mich ja auch alle so schrecklich gern haben. Klar.
Aber diese Unflexibilität. Dieses Krank sein das wäre einfach für die Anderen nicht tragbar.
Wisst ihr, ich finde die flexibelsten Menschen sind doch wir Mütter.
Wer geht denn todmüde nach einer wirklichen grauenhaften Nacht in die Uni und denkt positiv. Wer sieht in all dem immer noch ein Ziel? Wer versucht denn alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen? Hat das nichts mit Flexibilität zu tun? Wer verpasst jeden Elternnachmittag in der Kita um
auf der Arbeit nicht zu fehlen?
Ja, das bin ich! Die unflexible Mutter, die sich Krankheiten ausdenkt und am besten ein Betreuungssystem für unvorhersehbare Unfälle aufbaut.
Kennt ihr solche Geschichten auch? Märry hat sie uns im Rahmen der Blogparade #Worklifefamily von scoyo und uns erzählt. Märry ist bei twitter unter: @kalinchensmama zu finden. Sie lebt mit ihrer Tochter, einem Studium und sehr viel Stress in NRW.

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1 Comment

  • Ella
    5. Juni 2015 at 06:33

    Sehr ehrlich geschrieben. Freue mich auf mehr.

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