Ich würde lügen, wenn ich behauptete ich lese viele andere Blogs: Doch meine Frau tut es und sie wies mich auf diesen Essay hin.
Darauf möchte ich mit meinen Gedanken antworten. Ich ein Mann Mitte dreißig, leicht über BMI-Wert. Kaum Sportler, Kein Raucher, zwei Kinder auf den Schultern tragend, aber gerne trinkend. Am leichtesten war ich als ich heiratete, 75 Kg, habe ich nie wieder geschafft. Dem ging ein Jahr mit drei Magen-Darm-Infekten und einer Paardiät voraus. Ich habe mich nie an meiner Figur gestört. Machte kaum Selfies und war glücklich. Nachdem ich meine Frau traf, wurde mir das Körperkultproblem bewusster. Ich stamme aus einer Familie wo alle eher etwas zu viel als zu wenig auf den Rippen haben, bis auf meine Schwester. Die ich mit einem Salatblatt in der Hand am Abendbrotstisch erinnere… .
Bei der Überlegung, wovor ich Angst habe, welche Konsequenzen ich befürchte wenn ich dick bleibe oder (alas!) noch dicker werde, fallen mir vor allem folgende Gründe ein.
1. “Ausschluss aus dem sozialen Umfeld.”
Journelle schreibt: “Dieser Grund ist für mich nur mittelmäßig relevant aber nicht von der Hand zu weisen.”
Auch in meiner Familie war dick sein klar konnotiert, doch irgendwie war dort kaum jemand ein Körperwunder (s.o.). Das Leben hinterlässt Spuren und sich das Kind vor den letzten Wochen rausoperieren zu lassen, ist auch nicht das Wahre. Spuren sind schön, sie erzählen Geschichten, von Menschen. Ich mag Geschichten.
2. “Raus aus der Attraktivität”
Dieser Punkt ist für mich sehr wichtig. Ich bin eitel und ich mag es, als attraktiv wahrgenommen zu werden. Ich war nie eine Schönheit aber ich galt immer als anziehend, zuweilen als sexy.”
So etwas höre jeden Tag. Ich frage mich warum wollt ihr euren Partnern, Freunden, Bewunderern nur keinen Glauben schenken. Ihr seid schön, ihr seid sexy und während die Körper der Anorexielolitas schon im Erinnerungsnirvana sind, verzehren sich die Männer nach euch. Oft sind es die erfahrenen Männer, das müssen übrigens nicht immer die alten Herren sein. Doch ihr schönen Frauen passt doch eigentlich nur zu den Erfahrenen, die es würdigen können. Darum verstehe ich diese Matthias-Schweighöfer-, Cary-XY-Schönfinderei auch nicht. Oder ist dies unerfüllte Sehnsucht?
3. “Krankheit und Verwesung”
Diese Ansicht teile ich vollkommen. Glücklich kann eigentlich nur der Mensch sein, dem etwas gesunder Selbstzweifel geblieben ist, dessen Eigenliebe er sich selbst erarbeiten muss. Dazu gehören wir, die wir mehr sind als die Idealwerte vorgeben. Wenn wir sterben, wird man sich vielleicht auch daran erinnern, dass wir genossen haben. Gelebt haben, geliebt haben und gelitten. Wird man das bei Heidi und Co denken (ja ich gebe es zu, sehr schwarz/weiß [die leben natürlich auch], aber musste sein :-))?
Kurzum: Keine Körperform befreit uns davor Mensch zu sein. Ob “dicke” gemütlicher und lustiger und “dünne” geiziger und zickiger sind, kann ich nur aus meiner eigenen Erfahrung, mit ja beantworten. Vielleicht weil wir wissen was es bedeutet wegen dem Offensichtlichsten, Probleme zu haben: Unserer Schale – dem Körper.
Am Ende bleiben meine Augen länger am Bild der Wiesnkellerin (par exellence) hängen, als an dem Plakat von H&M. Deshalb, Journelle und alle Leser/innen und Kommentator/innen: Go for it! …Das selbst sein! Bleibt schön und genießt es! Ihr habt nun mindestens einen bekennenden Fan mehr!
PS. Meine Frau sagt ich sei nicht dick.
Konsti
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