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Baby Schwangerschaft

Effizient wie in einer Legebatterie, eine Geburt #OhneHebamme

Eine Welt #OhneHebammen ist eine Welt ohne Geborgenheit

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Ich habe drei Kinder bekommen, drei Kinder geboren und jede Geburt bleibt mir als einzigartiges Erlebnis im Gedächtnis.

Das letzte Kind ist ein Schnellstarter

Das letzte Kind, unser K3, ist ein Senkrechtstarter. Wegen einer Einleitung bin ich bereits im Krankenhaus, Ärzte haben diese verfügt und mir einleitende Mittel gelegt, danach gehe ich schlafen. Als mir im Halbschlaf im Krankenhaus die Fruchtblase platzt und ich zielstrebig zum Kreißsaal laufe ist mir irgendwie bereits bewusst, dass dieses Kind irgendwie schneller sein will als die Anderen.
Am Kreißsaal ist niemand der mir öffnen will, die Nachtschwester hat zu tun und die Ärzte sind alle bei den anderen drei Geburten. Eine Schwester schreibt ein CTG und mir läuft das Fruchtwasser die Beine hinunter. Als die Ärztin kurz Zeit für mich hat, ertastet sie einen offenen Muttermund von 7 cm und mahnt mich an nun noch schnell den Mann anzurufen und weist mir bereits einen Kreißsaal zu. Wehend wecke ich den Mann daheim, er noch ca. 35 Minuten in Krankenhaus brauchen wird. Ich laufe in den Kreißsaal und stehe herum, während die Wehen mich durchschütteln. Ich  bin allein, denn die Ärztin ist bei den  anderen Geburten beschäftigt und die Nachtschwester ist auch nicht da. Ich veratme die Wehen und habe Angst. Ich bin völlig allein in dieser Situation, keiner da der mit mir redet, oder mich beruhigen kann. Ich halte mich am Bett fest, denn mir wird schwindelig und übel.
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Zwischen zwei Wehen schaffe ich es mich auf das Bett zu hieven und drücke den Notfallknopf. Ich habe das Gefühl pressen zu müssen und da weder mein Mann, noch eine Ärztin anwesend ist, werde ich wohl gleich allein das Baby auf die Welt bringen. Die Nachtschwester springt herbei. Sie klappt das Bett hinunter und schließt mich ans CTG an. Die Herztöne vom Baby sind schlecht, sie fragt nach angeborenen Herzfehlern in der Familie. Ich veratme die Wehen und ufffffffffe vor mich hin um nicht zu pressen. Mein Mann ist doch noch gar nicht da und diese Nachtschwester scheint auch total überarbeitet und hier ist auch keine Ärztin. Wo ist meine Hebamme? Als das Baby dann geboren wird, hat es zweimal die Nabelschnur um den Hals und ich muss allein die Plazenta entbinden, da die beiden anderen schon wieder im nächsten Kreißsaal sind. Ich höre andere Frauen schreien und Geräte piepen. Ich habe geboren.

Eine Geburt ohne Hebamme

Mein Mann steht in der Tür als das Baby auf meinem Bauch liegt, es hat niemand meine Hand gehalten, oder mich und meinen Körper als Einheit gesehen. Das Baby ist da, die Geburt ist eine Geburt, aber mehr fühlt es sich so an, als ob man sich in einer Legebatterie befindet, ohne Empathie und ohne wirkliches Fachwissen über das Gebären.
Im Wochenbett bekomme ich Mittelchen um schnell das Krankenhaus wieder verlassen zu können und breche daheim erstmal zusammen. Niemand zeigt mir wie die Geburtswunden zu versorgen sind, wie ich stille, wie ich mich und das Baby willkommen heiße.

Ich habe ein Baby und bin doch allein, irgendwie.

Als ich mit meiner Mutter darüber rede, erzählt sie mir von ihrer Geburt in einem großen Saal mit Trennwänden aus Stoff. Wahrscheinlich arbeiten die Krankenhäuser längst wieder daran, effizient, mit Fliesenboden zum Wischen und groß. Eine Welt der Geburten nach den Hebammen, eine Welt ohne Geburtsgeborgenheit und einen menschenfreundlichen Weg ins Leben.
Alu

Dieser Text ist mein Beitrag für die Blogparade #OhneHebamme zu der Perlenmama aufgerufen hat, die beschriebene Geschichte erzählt eine fiktive Geburt von K3 ohne Hebamme, in meinem realen Fall war nur der Mann nicht anwesend. 

 

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