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Schulkind

Wie uns niemand sagte: Wann wirklich Schulbeginn ist!

Als unsere jüngste Tochter in diesem Sommer in die Schule kam, hatten wir so gut es uns möglich war alles vorbereitet. Keine Elternversammlung und Info-Veranstaltung wurde verpasst. Geld für die Klassenkasse war bereit, alle Vorbereitungen nach Liste abgearbeitet. Lediglich die Schultüte hatte ich vergessen, beim offiziellen Fototermin einige Tage nach der Einschulungsfeier mitzugeben. Das gab einige Tränen. Zudem muss unsere K3 sich noch an die Schule gewöhnen. Der Kindergarten wird von ihr vermisst.

Das besondere an der Schule war bis vor kurzem, dass unser Kind, obwohl sie die Uhr nicht kann, stets wert daraufgelegt, dass wir pünktlich zur Schulöffnung um 7:30 Uhr dort vor Ort sind.

Dabei ist diese Toröffnungszeremonie ein richtiges Ereignis. Schüler stehen vor der Tür. Eine Mitarbeiterin öffnet die erste Glastür. Die Kinder warten artig an der imaginären Grenzlinie, es werden immer mehr Wartende. Dann wird die zweite Tür geöffnet, schließlich die dazugehörigen Flügeltüren. Zwischendurch werden die Kinder ermahnt, die Rempeln. Für mich als körperlich größten Wartenden, hat es etwas von der Eröffnung des Sommerschlussverkaufs. Offensichtlich wollen alle in unsere Schule. Diese wirbt, übrigens, damit, dass sie 100% der Lehrerstellen besetzt hat, und zwar mit ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen – und das in Berlin. Nach dem Run auf das Schulhaus, läuft alles sehr gesittet.

Schulbeginn für die Kinder

Das erinnere ich von der Chaos-Hippie-Schule im Berliner Friedrichshain, auf die trotzdem alle ihre Kinder schicken wollten, ganz anders. Auffallend ist es, wie emsig alle SchülerInnen die Vorbereitungen erledigen. Wenn man als Elternteil gegen 20 Minuten vor acht durch die Flure des neugebauten Schulhauses (und das in Berlin) schlendert, sitzen alle an Ihren Plätzen es ist nahezu Ruhe im Raum. Ich wollte schon einen Artikel über die komischste Schule Berlins schreiben, da ich dieses Verhalten 20 Minuten vor Unterrichtsbeginn für sehr verwunderlich hielt. Also berichtete ich Alu und den Großeltern darüber, immer mit großer Skepsis. Was ist das für ein Laden, solch eine Lehranstalt mit allzu artigen Kindern unglaublich?

Schließlich fiel 10 Tage nach dem ersten Schulmontag der Groschen bei mir.

Als ich wieder knapp vor 7:45 Uhr durch die Flure eilte. Könnte es sein, dass an dieser Schule der Unterrichtsbeginn Dreiviertel Acht ist? Kaum saß ich wieder am Schreibtisch suchte ich im Netz nach den Zeiten an der Schule. Schließlich fand ich Informationen, etwas veraltet, dennoch wohl noch gültig. Schulbeginn ist wirklich um Viertel vor acht Uhr. Doch niemand hatte das zuvor uns gegenüber erwähnt. Weder bei der Anmeldung noch während der Elternversammlung oder im Gespräch mit anderen Eltern oder im Austausch mit den Pädagogen.

Als ich die Lehrerin darauf ansprach, gestand sie, dies nicht explizit gesagt zu haben.

Ich fand es vor allem amüsant. Die Pädagogin meinte zudem auch, zu Schulbeginn sei es sowieso nicht so streng, daher hätte sie auch nicht gesagt, wenn wir knapp kamen. Zumindest weiß ich nun, warum alle so artig wirkten. Außerdem ist es ein Lehrstück was passieren kann, wenn Menschen Dinge für selbstverständlich halten. Zugegebener maßen ist der übliche Berliner Schulbeginn auch immer noch 8 Uhr. Ihr merkt daran, manche Dinge kommen erst spät ans Licht, doch sie kommen nach oben. So wie der wirkliche Schulstart für unsere Jüngste.

Konsti

Die letzte Einschulung naht #EndlicheinSchulkind

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4 Comments

  • Flo
    24. Oktober 2022 at 10:28

    Du läufst morgens als Elternteil über die Flure des Schulhauses? Und die Schule erlaubt das?

    Bei uns steht am Eingang ein riesiges Schild, das darauf hinweist, dass Eltern die Kinder bitte am Schuleingang abgeben und nicht zum Klassenraum begleiten sollen. Und es steht eine Lehrkraft am Eingang, die das freundlich aber resolut durchsetzt. Da müsstest Du schon einen vereinbarten Termin bei der Direktorin nachweisen können, um eingelassen zu werden.

    Ich dachte, das wäre mittlerweile fast überall an den Grundschulen so.

  • amberlightlabel
    14. November 2022 at 13:33

    immerhin nicht am Einschulungstag – wir haben es beim mittleren Kind geschafft, vor versammelter Mannschaft so spät zu kommen, dass er seine allererste Schulstunde verpasste. Das war dann doch irgendwie peinlich — die unterschiedliche Ablauf zur großen Schwester stand wohl irgendwo im Kleingedruckten: https://www.amberlight-label.de/schuleinfuehrung-2020-einschulungsfeier/

  • Mara
    14. Februar 2024 at 10:55

    Passendere Überschrift:
    Wie wir bemerkten, dass wir uns nicht gut über die Schule unseres Kindes informiert haben.

    Ich frage mich ja auch, warum ein Elternteil durch die Schule läuft und Kinder beobachtet. Das ist hier zum Glück verboten. Wenn es ein Kind nicht alleine ins Gebäude schafft, darf man in Ausnahmefällen kurz mit rein und zügig wieder raus.
    Und meistens ist das ja bis zu den Herbstferien auch gut und die Kinder schaffen es alleine.

  • Larissa
    30. März 2024 at 21:55

    Es bringt mich zum Nachdenken, wie oft wir annehmen, dass wir alle Details im Griff haben, und dann kommt so eine Anekdote über den wirklichen Schulbeginn daher. Diese Geschichte ist ein charmantes Beispiel dafür, dass selbst die sorgfältigste Planung überraschende Wendungen nehmen kann. Es zeigt, dass wir als Eltern manchmal in unseren Routinen so gefangen sind, dass wir die offensichtlichen Dinge übersehen.
    Vielleicht ist das ja ein Hinweis darauf, dass wir gelegentlich einen Schritt zurücktreten und uns die Situation mit ein wenig Humor betrachten sollten.

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