Eines unserer Kinder besucht nun schon seit einigen Jahren ein Förderzentrum. Der Begriff Förderzentrum steht für eine sonderpädagogische Förderung und Beschulung, in unserem Fall für körperlich-motorische Einschränkungen. Hierbei sind nicht nur Kinder mit sichtbaren körperlichen Einschränkungen gemeint, sondern auch mit nicht offenkundigen Einschränkungen.
Unser Kind ist seit einigen Jahren an dieser Schule und wir sind dankbar und glücklich über den Schulplatz und die damit einhergehende Bildung. Die Klassenzimmer sind mit großartigen technischen Möglichkeiten ausgestattet, es gibt viel Bewegungsunterricht und jede Menge Feiern, die diese Schulgemeinschaft zusammenbringen.
Neulich war ein Wandertag der Klasse angesetzt.
Insgesamt sind es derzeit sieben Kinder und etliche Betreuer und Betreuerinnen. Die Kinder sammelten einige Ideen und unser Kind schlug vor, dass der Wandertag doch zu uns in den Garten stattfinden könnte. Die Kinder fanden die Idee alle gut und als wir mit dem Kind zu Hause darüber sprachen, konnten wir uns auch dafür begeistern. Warum nicht mal alle bei uns begrüßen dürfen? Wir nahmen einige Maße für einen Rollstuhl und versuchten den Wandertag vorzubereiten. Als einige Wochen später der Wandertag wirklich zu uns stattfinden sollte, rief das Kind immer wieder aus der Schule an und wollte dieses und jenes abklären und nur bestimmte Sachen gekocht haben. Mit der Lehrerin besprachen wir die Möglichkeiten und Ideen.
Es war wahnsinnig aufregend, für uns alle.
Am Morgen des Wandertages meldeten sich die Kinder auch per Telefon von unterwegs. Der Wandertag fand nämlich per Bus zu uns in den Garten statt und der kommt, nun ja, nicht immer pünktlich.
Als endlich alle Kinder und Betreuer: innen eingetroffen waren, gab es dann ein Picknick auf der Terrasse. Es gab frische Brötchen, Salate und sogar Süßes. Es fanden gute Gespräche statt und für alle gab es genug Besteck und Geschirr. Alle hatten etwas zu Essen mitgebracht, so war es ein bunt gedeckter Tisch, richtig Wandertag eben.
Unser Kind sah sich in der Gastgeberrolle und kümmerte sich um alle.
Wir bauten die Tischtennisplatte auf und versuchten alle gemeinsam Rundlauf zu spielen, was wirklich witzig war und eine willkommene Abwechslung.
Die Kinder spielten Ball, bewegten sich im Garten und setzten sich mit Büchern in Ecken, um zu lesen. Nach drei Stunden war der Wandertag beendet und alle, bis auf unser Kind, fuhren mit dem Bus wieder zurück zur Schule, oder nach Hause.
Von diesem Besuch zehren wir immer noch.
Es war so schön mal die anderen Kinder alle kennenzulernen, die Interaktionen zu erleben und dass was wir als Gemeinschaft immer nur erahnen können auch zu fühlen. Zudem ist ein „Wandertag“ zu jemandem nach Hause eine echt coole Sache. Die Kinder stellten interessante Fragen zu unserem Zuhause und schmiedeten schon den Plan beim nächsten Wandertag vielleicht mal jemand anderen zu besuchen, wie cool ist das denn? Gerade bei diesen Kindern, bei denen Inklusion immer wieder ein großes Thema ist, fühlte sich dieser Tag einfach so schön an.
Falls Eure Kinder also mal auf so eine Idee kommen, dann lasst euch doch darauf ein und entdeckt vielleicht auch euer Zuhause und eure Kinder nochmal ganz neu.
Alu
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FrauC
23. Juli 2024 at 12:14Den “Hausbesuch” gab es im Kindergarten meines Sohnes als regelmäßige Einrichtung. Reihum durfte man die Gruppe einladen und die meisten Kinder waren sehr stolz darauf, ihr Zuhause zu zeigen und die anderen zu bewirten. Eine tolle Erfahrung für alle – auch für die besuchte Familie, denn es wurde immer ordentlich aufgeräumt. 🙂