Seit Anfang Juni gab es für den Sohn nur ein Thema “Wann kommt der neue Lego- Katalog?” Seit 2014 ist er der Lego- Katalog- Sucht verfallen und wie ich bereits 2015 in einem Artikel beschrieb, die Abende sind lang – seine Wunschlisten sind immer länger!
Anfang Juni war natürlich erstmal nichts zu machen. Mit frisch gewaschenen Masken schlug ich mich in diverse Spielzeugläden und murmelte “Haben sie den neuen Lego- Katalog??” Die Antworten fielen meist unfreundlich und kurz aus “Nein!” und wahrscheinlich hätten die Leute in den Läden mir gern einen Piepvogel gezeigt.
Auf der Jagd nach dem neuen Lego-Katalog, das fühlte sich fast an wie nach: Hefe, Mehl und Toilettenpapier gleichzeitig zu suchen, kurz gesagt: Mission Impossible.
Als nächstes versuchte ich es in größeren Kaufhäusern. Wie in einem Zombie- Film lief ich maskiert und allein durch große Flächen, nahm die Rolltreppen und lauschte alle zehn Minuten den Schutzansagen. Angekommen in den diversen Spielzeugabteilungen stand ich vor sehr vielen neuen Lego-Sets, aber immer noch keinem Katalog und auch die Verkäuferinnen vor Ort konnten mir nicht weiterhelfen. “Haben wa nicht. Kommt erstmal nicht. Braucht doch gerade keen Mensch.”
Das meine Damen sehen wir hier zu Hause ganz, ganz anders. Hier braucht ein kleiner Mensch die neusten Lego-Kataloge auf jeden Fall.
Sie sind Lektüre, Wunschliste und Fantasiereise zugleich.
Lego-Kataloge werden hier nicht mal schnell angeschaut, sondern gelesen, bemalt und mitgenommen. Allein im Auto haben wir immer zwei Exemplare für längere Fahrten deponiert.
Der Sohn behalf sich inzwischen mit dem digitalen Format des Kataloges, aber irgendwie fehlte ihm dann anscheinend doch das Papierformat. Das Rascheln der Blätter, das gemeinsame Anschauen und fragen “Was möchtest du von der Seite haben?” Die Fragerei nach dem Lego-Katalog endete nicht und egal welche Wege wir in letzter Zeit nahmen, wir hielten an jedem Geschäft an, um immer wieder nur eine Frage zu stellen: “Haben sie den neuen Lego-Katalog?”
An den letzten beiden Wochenenden war ich in anderen Bundesländern unterwegs. In Mecklenburg begleitete mich die beste Freundin in zwei Kleinstadt- Spielzeugläden, nur damit ich die Frage nach “dem heiligen Papiergral” stellen konnte. In Thüringen liefen der Mann und gezielt (auf unseren Wanderungen) in Filialen von Kaufhäusern hinein, um dort nicht nach Wasser, sondern nach Papierkatalogen zu fragen.
Der Sohn selbst (derzeit in einem weiteren Bundesland unterwegs) nötigte seine Großeltern zum Besuch von diversen Kleinstädten um auf die Jagd zu gehen. Tapfer fügten sie sich ihrem Schicksal.
Gestern lief ich durch die Stadt und wollte eigentlich nur Toilettenpapier kaufen gehen, als ich neben der Drogerie einen kleinen Spielzeugladen entdeckte. Direkt vor dem Geschäft: DER NEUE LEGO-KATALOG! JA!!
Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. 147 Seiten neues Leseglück für unseren Sohn! Vor Aufregung rief ich gleich alle Omas und Opas an! Ich fragte sie wie viele Exemplare denn gewünscht werden und rechnete kurz den Bedarf durch. Fünf Kataloge habe ich dann für drei Haushalte und ein Auto mitgenommen. Mit dem Katalog in der Hand schickte ich dem Sohn dann eine Fotonachricht “Ich hab ihn”, schrieb ich und ich glaube er konnte meine Tränen der Glücksseligkeit auf dem Bild sehen. Seine schnöde Sprachantwort “Danke” hat mich hingegen dann doch etwas überrascht, aber egal: Ich hab jetzt erstmal genug zu lesen.
Alu
3 Comments
Enibas
2. Juli 2020 at 13:25Aber die richtig schönen Sets stehen dort doch gar nicht drin … zumindest für die “Kinder unter den Erwachsenen”
(schreibe ich mit Blick auf das Baumhaus aus der Ideas Serie und sieben Skylines aus der Architecture Serie)
Dennoch viel Spaß damit :o)
Natalie
4. Juli 2020 at 20:26Mein Sohn ist auch so legobegeistert. Vielleicht ist das ja auch was für ihn. Wobei er selten nach Anleitung baut. Aber meinst du der Katalog ist was für Sechsjährige?
Alu und Konsti
4. Juli 2020 at 22:17Absolut! Der Katalog ist super. lg Alu