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Elternleben Schulkind

Das Leben mit Kindern ist wunderbar und anstrengend! Wie ich mal das Kind anschrie

Wie ich das Kind mal anschrie und mich vor mir selbst erschreckte

 Ich habe heute meine Tochter angeschrien. Nun schwöre ich mir kein Glas Wein zu trinken und auch sonst einfach so wieder runter zu kommen.

Wir sollten zusammen das Bett beziehen. Sie ist fast neun. Sie sagte: Sie habe dies noch nie gemacht. Es sei nicht ihre Aufgabe. Ich habe es ihr gezeigt, habe angefangen und erklärt. Der kleine Bruder sprang herum und quatschte rein. Was so ein Fünfjähriger dazu eben beizutragen hat. Sie meckerte: Sie brauche kein Laken und überhaupt, was ich von ihr wolle. Ich erklärte: Dass sie die Matratze dadurch auf Dauer kaputt machen werde. Sie meckerte: Das sei ihr egal. Ich sagte: Ich würde ihr dann keine neue mehr kaufen. Schließlich will sie ja auch etwas von mir. Sie verschränkte die Arme: Na und, es sei ihr egal.
Ob sie mit mir die nächsten Wochen Streit haben wolle, fragte ich. Sie: Warum denn nicht?
Ich fragte: Ob sie mich mal streng erleben möchte. Sie schrie: Das sei ihr egal, ist sowieso alles blöd.
Ich wurde laut, sie blieb zickig und standhaft. Vom bezogenen Bett keine Spur.
Ich wurde grob, nahm Sie fest am Arm und forderte sie auf das Bett zu beziehen.

Wie soll das alles werden?

Ein lautes Weinen, meine Frau kam zum Glück. Das Kind dementierte plötzlich alles. Ich fasste mich und entschuldigte mich für meine Grobheit. Nun frage ich mich, wie das werden soll?  40 Stunden arbeiten. Nebenbei derzeit noch die Promotion, bald das dritte Kind und dann der immer liebe Vater. Ich bin erschrocken, früher war ich der Langmütige, der Fröhliche,der Tolle. Nun bin ich wie viele Eltern in der Realität angelangt. Ich habe Wut und mache Fehler. Ich schreibe diesen Text. Ich kühle ab. Wir sagen Gute Nacht das Tochterkind und ich. Sie entschuldigt sich auch. 
Ich sage ihr: Dass ich sie liebe, dass wir aber auch etwas zum Nachdenken haben, damit es nicht wieder an solch einer Sache entzündet wird. 
Sie nickt und weint ein bisschen. (der obere Teil entstand sofort nach der Situation)

Wir sind behutsamer derzeit, das Kind und ich

Eine Woche später. Ich glaube wir haben es sacken lassen. Wir sind behutsamer derzeit.
Erst gerade habe ich wieder eine doofe Situation mit ihr gehabt (ist das diese Vorpubertät?) Ich fragte nach: Warum sie das denn und das so mache. Sie sagte: Muss man alles ausdiskutieren? 
Beim zweiten Mal wollte ich wissen: Ob Sie denn sagen kann, was ihre Frage bedeutet. Sie gab zu: Sie wisse es nicht.
Ich will mich mit ihr über Dinge auseinandersetzen
Ich habe es ihr erklärt, denn wenn ich sie etwas frage, dann will ich es wirklich wissen, ich bin interessiert und will somit auch Dinge ein Stück weit ausdiskutieren. Ich will mich mit ihr über Dinge auseinandersetzen. Ich denke, das hat sie verstanden. Ich bat sie nur Dinge zu sagen, die sie auch verstehe ( und dabei hatte ich mich vor Augen,  einen Jungen der als 11jähriger dachte, “ficken” sei ein Begriff für das zwitschern der Vögel).
Seufz.
Ich habe mein Kind angeschrien
Damals wars: Noch weniger Diskussionen, 2011.
Konsti

Der „Arsch“ ist auch schwanger – die Sorgen eines werdenden Vaters

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21 Comments

  • andrea-harmonika.de
    16. Juni 2016 at 06:49

    Ich drück Dich <3

  • marmeladenschuh
    16. Juni 2016 at 06:51

    Ich glaube, irgendwann kommt jeder in der Realität an. Viele geben es nur nicht zu… Bei denjenigen die es zugeben können, wird alles gut <3

  • Anonym
    16. Juni 2016 at 06:53

    Ach Konsti,gut ist doch, dass du das alles gut reflektieren kannst. Du denkst drüber nach und redest mit deiner Großen darüber. Das ist super. Und du weißt, auch du warst mal 9 oder 11. So lange man es noch merkt und sich sagt, dass man es beim nächsten mal besser macht und sich auch entschuldigt, ist doch noch nichts verloren (von wegen in der Realität angelangt).Ich ertappe mich manchmal dabei, wie ich von unserem Baby genervt bin. Ich bin aber sehr froh, dass ich mir dann ziemlich schnell sage: "sie ist noch so klein und weiß es nicht besser bzw kann sich nicht anders ausdrücken". Das klappt auch immer öfter ohne genervt zu sein ;)In diesem Sinne: geh diesen Weg weiter! Liebe Grüße Mani

  • Sari
    16. Juni 2016 at 07:12

    Ich erschrecke auch jedes Mal ein bisschen, wenn ich wieder feststelle, wie sehr ich meinen Eltern ähnel und Sachen mache, die mich als Kind an ihnen total genervt haben…aber ja…irgendwann kommt man wohl an diesen Punkt. Aber das ist ja erfreulicher Weise nicht das Einzige, was zum Eltern sein dazu gehört ^^

  • Katharina
    16. Juni 2016 at 07:30

    Du bist ein Mensch. Das Kind ist ein Mensch. Jeder hat seine Themen und manchmal knallt es, weil Menschen so sind. Danke für deine ehrlichen Worte. Ich kenne solche Situationen mit meinem Großen Jungen. Er ist jetzt elf und ganz klar in der Vorpubertät. Manchmal kann ich gar nicht das Richtige sagen/nicht sagen und tun. Mit zwei Kleinkindern und der damit einhergehenden Müdigkeit und ständigen Anforderung an meine Aufmerksamkeit bin ich oft lauter und als ich will. Wichtig ist das drüber reden und das es viele andere gute Momente gibt. Finde ich. Wir sollten unsren Kindern nicht das Gefühl vermitteln, immer Herr über unsere Emotionen zu sein, denn das ist einfach unrealistisch und macht ihnen mehr Druck, denn die negativen Emotionen und Reaktionen haben sie ja auch und müssen lernen, normal damit umzugehen. Und Unterdrückung von Wut und Überfordeunug ist nicht normal.

  • Anonym
    16. Juni 2016 at 08:38

    Ach, da war bei dir schon von Anfang an der Wurm drin. Wer bezieht schon gerne Betten, selbst wenn er es kann. Aber muss sie das mit 9 schon können? Ich glaube nicht. Ok, ihre Aussagen waren nervig, aber Du bist so unter Strom und da knallt es eben schnell. Ich würd es einfach schnell allein machen und dann ist es fix fertig. Ich wünsche euch, dass ihr die letzte ruhige Zeit noch geniesst. Der Trubel geht doch erst los.

  • Nieselpriem
    16. Juni 2016 at 09:15

    Ich denke, jeder Mensch liebt dich für diesen Text. Ich jedenfalls tu es. Aufrichtig. Wir brauchen mehr davon. mehr von väterlicher Wahrnehmung! Ernsthaft jetzt. Denn nur das führt zu bilateralem Verständnis. Zerrissenheit ist, was uns alle eint und nein, ich habe selbstredend keine Ahnung, was die Zukunft bringt. Aber ich weiß, dass ich das Großkind oft angeblafft habe und auch schon ganze verfickte (Vögelzwitschern) Tage mit Bier runtergespült habe. Aber all das ist vergänglich und die Liebe bleibt <3. Auch die zwischen K1 und dir. Kannste glauben

  • Nika Kri
    16. Juni 2016 at 13:28

    Da gibt es einen guten Text/Lied von Reinhard Mey "Altes Kind", der das auch widerspiegelt. Ja, es ist die Vorpubertät und es ist gut und wichtig, dass ihr euch aneinander "reibt" und so aneinander wachsen könnt. Sie braucht das für ihre Entwicklung, so wie du es auch in epochalen Veränderungen brauchst, dein Tun zu reflektieren, dich zu sammeln. Ich bin davon überzeugt, dass es Lebensphasen sind, die einmal besser und einmal schlechter zu nehmen sind und nicht, dass du jetzt in der Realität ankommst….

  • dani
    16. Juni 2016 at 13:35

    Ja, auch wir haben solche Diskussionen hier im Haus, ich werde sogar öfter mal laut, weil ich oft ein ungeduldiger Depp bin. Während ich jobmäßig zwischen HH und Berlin pendeln musste, war ich nicht nur ein Depp sondern ein ungeduldiges und zickiges Riesenarschloch. Meiner ganzen Familie gegenüber. Meine Lösung: Ändern. Wenn 40 Stunden zu viel sind, dann schraub runter. Gründe dafür gibt es viele – z.B. die Kinder, die euch während der Pubertät (meistens) eh nicht mehr sehen wollen, aber davor immer und gern :)Neulich hat mein Kind auf einer Pressereise mit anderen von einem Kollegen ein Pommes vom Teller geklaut und dann wieder auf seinen Teller zurück geworfen. Da bin ich vor versammelter Mannschaft und PR-Fuzzies kurz mal so was von explodiert, das der gesamte Tisch schwieg und betroffen zu Boden glotzte (nachher habe ich dann immerhin beruhigende Worte zu hören gekriegt, das Kinder ja in die Schranken gewiesen werden müssen). Und mei, manchmal müssen wir Eltern Arschlöcher sein. Das ist unser verdammter Job. Kinder sind nicht unsere Freunde, sie sind unsere Kinder und unser Job ist, aus unseren Kindern gute Erwachsene zu machen, die dann Freunde sein können – aber eben nicht unsere. Sonst tanzen uns die Affen nämlich bald auf der Nase herum. Ich seh das an unserem Großen, er ist fast 15, mitten in der Pubertät, kennt aber seine Grenzen und eben auch seine Möglichkeiten, zickt kurz, explodiert innerlich, aber er bleibt und vertraut uns. Keine Diskussion mehr über Dinge, die eigentlich nicht seine Aufgabe sind. Mit der kleinen…mit der fangen wir das gerade an. Jeden Tag von neuem. Also: Have fun! Irgendwann sind sie weg und du wirst sagen: Ach, als sie noch so klein waren, da waren sie noch so süß und wo ist nur die Zeit hin.

  • Nele
    16. Juni 2016 at 16:48

    Oh, wenn Du wüsstest, wie gut ich das kenne. Danke für diesen ehrlichen und reflektierten Beitrag!

  • derkleinegemischtwarenladen
    17. Juni 2016 at 09:10

    <3Ansonsten mach Dich nicht selbst so fertig, jeder hat mal eine kurze Zündschnur. Wir sind keine Roboter. Wichtig ist viel mehr Liebe über die komplette Distanz(Ich werde jetzt immer an Vögelgezwitscher denken beim… vö, fi,..).

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:12

    Danke,ich dich auch. Warte übrigens auf was neues auf deinem Blog.

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:12

    Ja, du hast recht. Ich dachte nur ich sei real anders als andere. LG K

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:13

    Danke für deinen Tipp. Ja, ich glaube das ist ein Weg. Doch manches Mal wirken die Kinder schon schon groß. LG Konsti

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:16

    Liebe Katharina,ja du hast recht. Oft kommt das darüber reden zu kurz. Eben auch aus dem Grund, das man zu sehr genervt im Alltag steckt. LG K

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:17

    Das ist wahr. Doch oft weiß man erst hinterher welche Aufgabe altersgerecht ist.HerzlichKonsti

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:19

    Du bist ein Schatz, danke für diese Worte!Ja, ich denke am Ende wenn die Kinder groß sind, ist es vor allem das gute, warme Gefühl, dass sie an ihre dann alten Eltern bindet. Ich habe das, Alu hat das, die Kinder haben auch gute Chancen es zu haben. Wohlmöglich gerade weil wir nicht perfekt sind.Gruß und Kuss gen SüdenKonsti

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:21

    Reinhard und du haben Recht:"Schade, daß da die Jahre zwischen uns sind."Danke für die Erinnerung an das tolle Lied! Konsti

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:25

    Danke liebe Dani,ja du hast recht. Am Ende ist es der Wahnsinn des normalen Lebens, das viele haben (zum Glück, vermute ich). "Kinder sind nicht unsere Freunde, sie sind unsere Kinder" Das finde ich richtig und ich denke, dass ist sogar noch viel mehr als Freundschaft. Zumal Kinder uns eben zu diesen bekümmerten Menschen machen, die zurück schauen, die merken wie die Zeit vergeht und die dadurch ECHT am Leben sind! Ich grüße, dein Konsti

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:25

    Gerne!Konsti

  • Konsti
    17. Juni 2016 at 18:26

    "Wir sind keine Roboter. Wichtig ist viel mehr Liebe über die komplette Distanz" -AMENund zu den Sachen in der Klammer *grinst verlegen vorm Notebook*DeinKonsti

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