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Leben mit Kindern

Das graubunte Schaf (eine #Luftgeschichte für Kinder)

Das graubunte Schaf (eine Geschichte für Kinder)

Ende September wurden auf dem Hof von Bauer Bob noch mal
einige Lämmer geboren. Der Sommer war sonnig und warm gewesen, die kleinen
Lämmer wurden jedoch schon im Stall geboren, denn der Herbst zeigte sich nun
kalt und dunkel. Der Schaffamilie Krause wurden Tilda und Tom geboren, Familie
Glatthaar bekam die frechen Zwillinge Eddi und Freddy. Dem Schafpaar Wolle wurde
das kleine Lamm Henri geboren. 
Henri und Schludi

Henri war ein kleines, zartes Lamm und hätten
Mama und Papa Wolle nicht immer ein Stück zu laut mähen müssen, damit Henri
auch seine Ohren spitzt, hätte wohl niemand gemerkt, dass Henri ein wenig
schlechter hören konnte. Die anderen Lämmer mieden Henri, es erschien ihnen
merkwürdig, dass das Lamm oftmals verträumt inmitten der Herde im Stall
herumstand und nicht die Ohren zuklappte, sondern anscheinend das laute Gewusel
dem kleinen Schaf nichts ausmachte. Anfang Oktober kündigte sich noch ein
kleines Schaf im  Stall an. Die Tage
wurden bereits kälter, nur wenig Herbstsonne drang durch die Stallfenster.
Schludi wurde an einem kalten Oktobermorgen geboren, an dem schon der Frost
seine Finger nach der Scheune ausstreckte. Mama und Papa Locke, die Eltern Schludi,
hatten sich sehr auf die Ankunft von Schludi gefreut und auch Bauer Bob war pünktlich
zur Stelle. Nachdem Schludi geboren und trocken gerubbelt war, glotzen alle das
kleine Schaf an. Das Fell des kleinen Schafes war nicht weiß, sondern grau. 

Gab es schon graue Schafe?

Bauer Bob war ein wenig verwundert und versuchte sich zu erinnern, ob es
weitere graue Schafe in seiner Herde gab. Doch es gab keine und so rubbelte er
Schludi weiter trocken und ging seinen Kopf kratzend aus dem Stall. Mama und
Papa Locke war die Farbe von Schludi egal. Es war ihr kleines Schaf, sie hatten
am längsten von allen Schafen warten müssen. Die anderen Schafe im Stall fingen
an zu lästern, glaubten gar, dass Schludi Schaf vielleicht krank sei und
hielten sich fern. Nur Henri, die das Getuschel nicht gehört hatte, ging sofort
gratulieren und schloss Schludi Schaf in ihr Herz. Sie wich dem kleinen Schaf
keine Minute von der Seite und beide wurden die besten Freunde. Im Laufe des
Winters schien es enger im Stall zu werden, die Schafe legten noch mal an Wolle
zu und auch das Fell vom Schaf Schludi wurde immer mehr und sehr weich. Henri
legte gern ihre Ohren an Schludis Fell, noch nie hatte sie so ein weiches
Kuschelfell gesehen, oder gespürt. Die beiden Freunde waren einfach
unzertrennlich. Tilda, Tom, Eddi und Freddy jedoch nutzten alle Gelegenheiten,
um sich über das seltsame Schafpaar lustig zu machen. Sie mähten immer
besonders laut, wenn beide im Stall an ihnen vorbeiliefen. Sie machten Witze
über die Farbe von Schludi Locke, oder Henris Hören. Schludi hörte zwar genau
was sie sagten und wenn sie doofe Sprüche über Henri machten, mähte er
zurück.  Nur der Spruch, dass sich sein
Fell in der Sonne schwarz färben würde und er dann das schwarze Schaf der Herde
wäre, machte ihm zu schaffen. Henri verstand die Sorgen zwar, konnte seine
Zweifel jedoch nicht zerstreuen.

Endlich kam der Frühling.

Endlich kam der Frühling, kleine Vögel besuchten die Schafe
in der Scheune und Bauer Bob war entschlossen die Schafe Ende März endlich auf
die erste, saftige grüne Wiese zu lassen. Die kleinen Schafe hatten alle etwas
Angst vor ihrer ersten Wiese, sie waren ja noch nie außerhalb des Stalls
gewesen und hatten die Sonne gesehen. Auch Schludi war beunruhigt. Seine Angst
davor, plötzlich das schwarze Schaf zu sein, waren groß. Als endlich die
Scheunentür aufging und Bauer Bob alle nach draußen trieb, versteckte sich
Schludi Schaf in der hintersten Stallecke. Bauer Bob suchte jedoch das kleine
graue Schaf und schob es nach draußen. Die Frühlingssonne schien auf die Wiese,
Vogelgezwitscher war zu hören. Alle Schafe warteten bereits, ob denn Schludi
Schaf nun schwarz werden würde und Henri Schaf stellte sich mit seinen Eltern
schützend vor ihn. Als jedoch Schludi Schaf von der Sonne getroffen wurde, da passierte
etwas Großartiges. Sein Fell wurde nicht schwarz, sondern strahlte wie der
Regenbogen in allen Farben des Himmels. Rot, orange, gelb, grün, alle Farben
strahlten im Fell des kleinen Schafes wieder. Mama und Papa lächelten sich zu.
Ihnen war immer klar gewesen, dass ihr kleines Schaf kein schwarzes Schaf sein
würde. Henri stupste Schludi mit der Nase an, der traute sich nun seine Augen
zu öffnen und sah sein strahlend buntes Fell glitzern. Es war das schönste
Fell, das jemals eines von Bauer Bobs Schafen gehabt hatte. Bauer Bob traute
seinen Augen nicht, er nahm die Mütze ab und kratzte sich erneut am Kopf. Hatte
dieses kleine, graue Schaf ein Regenbogenfell? Das war ja wunderschön! Die
anderen Schafe standen mit offenen Mäulern da, jeder doofe Witz blieb Tilda,
Tom, Eddi und Freddy im Hals stecken, vielleicht waren sie auch ein bisschen
geblendet vom bunten Regenbogenfell. Schludi fing an zu grinsen, er spazierte
mit seiner Freundin Henri Wolle durch die Sonne und sie ließen es sich
schmecken. Sollte der Rest sich doch über sie die Mäuler zerreißen, die beiden
kleinen Schafe wussten ganz genau, dass sie etwas ganz Besonderes waren.
Regenbogenschaf Henri und Schludi gemalt von K1.
ENDE
Diese Geschichte ist für die #Luftgeschichten von Runzelfuesschen entstanden. Sie sammelt Kindergeschichten um daraus ein E-Book zu machen. Macht doch auch mit.
Alu

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