Am Ende ist es noch immer gut gegangen. So denke ich jetzt, nachdem wir ein Haus gebaut haben. Zwar gibt es noch Mängel und wir sind mehr als ein Jahr nach dem ursprünglichen Einzugstermin, doch schließlich sind wir nun in den eigenen vier Wänden.
Der Weg dahin war geprägt von besonderen Persönlichkeiten, deren Mitwirken ich sehr geschätzt und manchmal auch verdammt habe. Dabei haben alle, das sei zuvor ausdrücklich erwähnt, gute Arbeit geleistet (wie ich es bisher beurteilen kann).
Handwerker:innen
Wenn jemand als Bürokraft in der Firma arbeitet, kann diese Person kaum Fragen beantworten und verweist auf einen Meister. Dieser antwortet gerne auch außerhalb üblicher Geschäftszeiten (23:45 der Elektriker ruft an). Alle Gewerke, die ich kennengelernt habe, waren am Ende sehr verbindlich, kompetent und hilfreich. Wenn niemand mehr weiter wusste, konnte ein:e kluger Handwerker:in weiterhelfen. Teilweise habe ich sogar ein Handwerkerkonzil erlebt, das auch in einer ordentlichen Disputation enden konnte. Wobei hier wirklich die für uns Kunden beste Lösung gefunden wurde. Handwerker:innen vergessen manchmal auch eine Montage. Doch dank ihrer Berufsehre wird das schnell „gerade gebogen“. Für mich sind Menschen die mit ihren Händen etwas schaffen (und das gut hinbekommen), etwas sehr wertvolles und ihr Tun fordert meine Hochachtung.
Monteure:innen
Man telefoniert mit irgendwelchen Zentralen und dann kommen sie doch ganz anders als verabredet und gerne auch viel früher. Sie machen nicht das was telefonisch vereinbart war. Sie machen etwas anderes. Manche von ihnen sind zu schnell und später fallen Fehler auf. Andere sind besonders gründlich. Wieder andere schlafen fast ein, oder lösen Probleme dann sehr kreativ. Garantiert ist nur alles anders als vom Callcenter zuvor erklärt. Leute, die für geringe Aufpreise oder Pauschalen, teilweise schlecht gefertigte Produkte installieren, sind für mich etwas ganz spezielles. Denn obwohl sie Söldner:innen großer Firmen sind, habe ich sie fachlich kompetent und stets freundlich erlebt. Kleine Fehler darf man bei den Rekordzeiten eigentlich gar nicht übel nehmen. Schließlich wird auch hier anstandslos repariert, oder eine Gewährleistung erbracht. Manchmal morgen, manchmal in 21 Tagen.
Lieferanten: innen
Die Spedition ruft an und vereinbart einen Termin. Die App des Versandhauses ändert jedoch spontan die Anlieferungszeit. Das Fahrzeug weiß nichts von der neuen Zeit der App und zeigt mir auf seinem Lieferschein ein völlig anderes Zeitfenster als mit der Dame von der Spedition vereinbart. Doch glücklicherweise ist es nur 15 Minuten später, als das von mir vermerkte Zeitfenster. Es wurde doch extra noch einmal angerufen. Vor mir steht (in diesem Fall) ein robuster Kerl. Bereitwillig schleppt er das schwere Küchengerät in meine Küche. Für diese Leistung musste ich nichts extra zahlen (zumindest direkt). Aufs Ergebnis schauend war eigentlich alles so wie zuvor gedacht. Nur verrückt machen hätte ich mich nicht sollen. Denn es gilt: „Auf uns ist Verlass“, sagt der Kerl und drückt die Stummtaste beim Telefon.
Glücklicherweise sind Leute die anpacken heutzutage wieder mehr als gefragt und werden auch wertgeschätzt. Menschen, die mit ihren Händen etwas erwirtschaften, das mir nutzt. Sie haben meinen vollen Respekt und immer ein Trinkgeld verdient. „Ein dreifach Hoch wer dieses goldene Handwerk schuf“,denke ich mir. während der Monteur meiner Frau die Therme erklärt. Ich hoffe nun auf unsere Kinder und ihre handwerklichen Fähigkeiten, ich wäre als Typ mit zwei linken Händen sonst wahrlich irgendwann aufgeschmissen.
Konsti
1 Comment
TAC
2. September 2019 at 12:40Das klingt sehr schön positiv.
Ich hoffe sehr, dass wir am Ende unseres Hausbaus ein ähnlich positives Fazit ziehen können.
LG von TAC