Oft habe ich mich in dieser pandemischen Zeit unwohl gefühlt. Und auch darüber schon geklagt. Die Situation ist jedenfalls auch für Familien schwierig. Nirgend wo anders ist die Kombination zwischen erwerbstätiger Produktivität und privatem Zeit-Management, so wie feste Verantwortlichkeiten gegenüber anderen, kleinen Menschen so fragil wie derzeit.Heute hatte ich eine Schulung. Sie lief gut. Draußen schien die Sonne und als ich losging, da war ich wie gezogen. Dabei musste ich heute kein Kind einsammeln und der Therapietermin mit K2 wurde abgesagt. Als ich so mit Musik im Ohr von der Bahn nach Hause lief, merkte ich was mich zog. Es waren meine Lieben – meine Familie.
Dabei wusste ich, dass zu Hause ein zweite Schicht beginnt. Ordnung schaffen, den Kindern zuhören und Essen kochen. Oft treffen auch die angestrengten Launen beider Eltern erst einmal aneinander. Doch dieses daheim sein, das herzlich begrüßt werden (meistens) ist mein Ankommen.
In meinem Fall ist es eine Familie mit einer Frau und drei Kindern. Das nannte man auch mal „klassisch“ oder so. Es gibt noch ganz andere Formen von Familie, mit und ohne Kinder. Zuhause ist Zuhause. Von Ordensleuten höre ich, z.B. immer wieder wie sehr sie sich freuen, wenn sie wieder in ihr Kloster, ihren Konvent kommen. Ähnliches kenne ich auch aus WGs. Natürlich ist das nicht immer so und nicht überall.
Gleichwie, es gibt auch Menschen, denen ein familienhafter Ort fehlt. Wo kommen sie an? Besonders jetzt wo wir auf ein begegnungsreguliertes Weihnachten zusteuern? Ich denke für viele braucht es zu diesem Daheim andere Menschen eine Art Familie. Einen Grund vom Bürostuhl aufzustehen. Eine Ursache sich auch einmal zusammenzureißen. Einen Zusammenschluss der einen nicht nur anstrengt, sondern auch belohnt für die Mühen.
Hier kann man sich auch fallen lassen, herzhaft streiten und diskutieren. Hier ist es auch ungerecht und es piekst und es ist kitschig und kuschelig – so richtig familiär.
Bald folgt unweigerlich Weihnachten. Dort leuchtet ein 1990 Jahre altes Kind auf. Vor dessen Geburt und auch in den ersten Jahrzehnten seines Lebens wuchs es in einer Patchworkfamilie auf. Ein alter Mann dem ein blühender Stab vor Priestern eine sehr junge Frau auferlegte. Diese war dann auch noch von jemanden anderes schwanger. Doch er und sie zogen dieses wundersame Kind groß (und dessen Geschwister) und sie waren eine Gemeinschaft. Ob auf der Suche nach einem Geburtsort, ob auf der Flucht oder auf der Suche nach dem pubertierenden Bengel. Bis zum Tod von Josef und später dem seines Ziehsohns und wohl darüber hinaus.
Heute ist Corona und das nervt maximal. Die erlaubten sozialen Kontakte sind absolut reduziert. Der Druck ist hoch. Da hilft es mir meines Glückes bewusst zu werden und die teilweisen uralten Vorbilder doch mal genauer anzuschauen. Immerhin Zuhause ist Zuhause.
Euer
Konsti
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