Tage mit Schmerzen sind eine „Errungenschaft“ nach Krebs. Ja, jeder Mensch kennt Schmerz, körperlich, seelisch usw. Darüber hinaus geht Jede und Jeder unterschiedlich damit um. Für uns hat jedoch die Krebserkrankung von Alu eine neue Qualität in unser Leben mitgebracht: Tage mit migräne-artigen Kopfschmerzen.
Dabei hilft meiner Liebsten oft nur abwarten und hoffen, dass die Medikamente halbwegs anschlagen.
Und mir bleibt dann abwarten, bangen und da sein. Hat sie, haben wir alles richtig berücksichtigt und eingeschätzt? Seitdem in Folge der Krebschemotherapie Teil 1 die Nebenniere nicht mehr richtig arbeitet, und das Stresshormon nicht mehr von selbst in den Körper kommt, ist die Verantwortung für die Liebste und somit auch für mich größer.
Heute war es wieder so weit. Alu wachte auf mit einem punktuellen stechenden Schmerz hinter der Stirn. Daraufhin nahm sie Medizin ein und musste sich erst einmal ins dunkle Schlafzimmer mit Kühlmaske zurückziehen. Zum Glück fing es sich einigermaßen und wir konnten sogar spazieren gehen. Schließlich sitzen wir nun gemeinsam auf der Couch und schauen mit der Jüngsten einen Film. Doch die Sorge bleibt. Was machen wir, wenn eine Schmerzattacke nicht abklingt.
Auf dem Spaziergang haben wir uns darüber unterhalten, wie sich unser Leben verändert und welche Gedanken und Dinge Alu durch den Kopf gehen.
Für sie geht es im Jahr 2025 darum wieder ins Arbeitsleben zurückzukehren. Durchaus denkbar all diese Herausforderungen ihr mehr Stress bereiten als gedacht. Stress aus dem Schmerz wird. Daher musste sie mit dem Stressmedikament und einem Schmerzmittel kontern. Zudem sind nicht alle Ursachen von Schmerz sichtbar. D.h. nicht alles kann medizinisch nachgewiesen oder behandelt werden. Somit fühlen sich Schmerzpatientinnen und -Patienten oft nicht ernst genommen. Eine weitere problematische Zurückweisung erkrankter Menschen, die durchaus Folgen entwickeln kann.
Wie immer im Leben eines Paares, steht die andere oder der andere Mensch daneben, sorgt sich und leidet mit.
Unser unbeschwertes Leben kommt nicht mehr zurück. Also gestalten wir nun den nächsten Abschnitt bewusster. Dazu zählt, dass wir Krisen und vor allem die wechselhafte Gesundheit versuchen mit einzuberechnen. Das ist nicht schön aber ebenso nicht änderbar. Wir haben zudem Glück, es gibt uns noch und wir kommen durch.
Darum denken wir sehr oft gemeinsam, allein und mit Kerzen an alle anderen Betroffenen. Wir sind in Gedanken bei denjenigen die gegen Krebs kämpfen und gekämpft haben. All diejenigen, welche Schmerz erleiden, erdulden und (mit-)erleben müssen und mussten. Für Sie und euch ist dieser Text. Macht es gut, bleibt mutig und haltet durch, denn oft kommt wieder Licht ins dunkel – dafür lohnt es sich.
Euer Konsti
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