Liebe ich alle meine Kinder gleich?
Mitten im Urlaub komme ich zwischen Entspannen und Kindern zu vielen neuen Erkenntnissen und das nicht nur über das Urlaubsland. Eine Frage die sich seit der wunderbaren Aussage meiner Mutter, „Liebe wird mehr wenn man sie teilt“ (Wohl eine Mischung aus Ricarda Huch, Albert Einstein und der Lebenserfahrung meiner Mama), mir immer wieder neu stellt, umso dringlicher mit steigender Kinderzahl, ist es ob diese Aussage stimmt oder noch haltbar ist.Wurde meine Liebe wirklich mehr und daraus resultierend die beinahe fatalistische Frage:
Liebe ich alle meine Kinder gleich?
Meine Antwort in Kurzform: Einerseits ja und andererseits nein (bitte für die Auflösung und wegen der Einschaltquoten weiterlesen!)
Es ist Quatsch, auf der ersten Stufe (kann ja nicht mehr werden). Doch meine Liebe wurde durch Teilen (zwangsläufig) mehr und da ich sie gleichmäßig aufteile (n muss) stimmt es.
Ich wusste ja zuvor auch nicht, zu wieviel Liebe ich fähig bin (und Sorge und Schmerz und Schlafentzug und Abgabe von Persönlichkeitsrechten an der Kinderzirkuskasse).
Aber das neue Kind macht es mir (erneut) klar: Es strengt mich an aber ich liebe noch einmal neu und ganz anders. Sicher es gibt Gefühle, die sind für alle gleich und lassen sich somit subsumieren als allgemeine Liebe der Eltern zu ihren Kindern. Aber dann, ich sage es mal so, kommt die Persönlichkeitsliebe hinzu. Ich finde meine Frau ja auch nicht nur toll weil sie klug, hübsch, clever und sexy ist (wie manch andere angeblich auch) sondern, weil sie sie ist (mit allen Ecken und Kanten).
Dies geht mir bei den Kindern ebenfalls so. Nun kann man sagen, kein Wunder, die sind ja in unterschiedlichen Lebensphasen oder haben verschiedene biologische Determinierungen, doch das ist es nicht allein.
Jedes dieser drei Kinder hat seinen eigenen Charakter (Übrigens finde ich mich in jedem von ihnen mit Facetten meiner Selbstwahrnehmung wieder).
Und diesen Liebe ich persönlich, individuell. Kaum auszudenken was passiert wenn in meiner Erinnerung noch dieses Einzigartige kleben bleibt, während das durch den Bruch der Erwachsenwerdung entstandene, neue Menschenwesen, dies nicht mehr ausreichend für mich darstellt.
Kommt dann eine neue liebbare Person?
Ich will es zumindest ganz fest hoffen. Es ist die verschlossene Zartheit von K1 oder die überschwängliche Dickköpfigkeit von K2 oder auch diese reflektierte Eigenwilligkeit von K3 die mich so personalisiert lieben lassen. Dies ist mein Weg es auszuhalten und es verstehen zu können. Und es ist meine große Freude, dass mein Schöpfer mir viele Hormone geschenkt hat, um das Heranwachsen der Kinder liebend zu begleiten und durchzustehen.
Konsti
3 Comments
Die Freitagslieblinge mit Lieblingssteinen und Legosteinen Dänemark
25. August 2017 at 06:24[…] die wir in dieser Woche gesehen haben sind auch unsere Kinder und genau deswegen hat Konsti auch diesen wunderbaren Artikel über die unterschiedliche Liebe zu den Kindern geschrieben. Zudem hat mich der Artikel von Bella Familieberlin berührt der sich mit den Gedanken Alle, alle […]
Lydiaswelt
25. August 2017 at 09:26Jedes Kind entwickelt eine andere Persönlichkeit. Und es muß irgendwie zusammenpassen. Ich kam mit meiner Mutter besser klar, während meine Schwester eher das Papakind war. Dennoch glaube ich, daß unsere Eltern keine von uns weniger lieben. Eben auf unterschiedliche Weise.
Bernhard
25. August 2017 at 15:36Sehr, sehr interessantes Thema und toller Text dazu. Auch wenn wir nur ein Kind haben und noch kein zweites unterwegs ist, beschäftigt mich diese Frage jetzt schon. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich dann für zwei Kinder immer noch so viel Liebe und Aufmerksamkeit haben kann. Vor allem da unser Sohn für uns ja ohnehin das absolute Nonplusultra ist. Der hübscheste, süßeste und überhaupt! 😀
Bin da sehr gespannt, wie das mal werden wird bei uns. Danke für diesen Artikel! Schön zu wissen, dass man mit solchen Gedanken nicht allein dasteht.