Die Liebste fuhr neulich mit uns Auto. Dabei ging der Frontscheibenwischer. Bei den vielen möglichen Modi hatten wir eine Weile zu tun, um das Ganze auszuschalten. Nachdem wir beide wild an den Einstellungen rumgefummelt haben, klappte es endlich. Daraufhin erzählte Alu, dass unsere Jüngste die Scheibenwischer seit Neustem „Tänzer“ nennt.
Was für eine schöne Bezeichnung. Die Vorstellung, dass die Scheibenwischer im Regen über die Frontscheibe unseres Auto tanzen, das finde ich wunderbar. Die gesamte Fahrt hänge ich dieser Begrifflichkeit nach. Ich stelle mir mein jüngstes Kind vor, wie sie vorne neben meiner Frau sitzt. Dann kommen die wunderbaren Regentropfen. Irgendwann stellt Alu die Scheibenwischer an. Und dann beginnen diese zu tanzen. Von links nach rechts bewegen sich die beiden künstliche Arme. In der Wahrnehmung der kindlichen Beifahrerin vielleicht sogar eher die Beine eines/r auf dem Rücken liegenden Tänzers/in. Eine Melodie lehnt an unserer Scheibe und hilft, dass man von Innen besser sehen kann.
„In der Galaxie gibt es zwei Arten von Wesen, die die tanzen und welche die es nicht tun“ sagt sogar Drax the Destroyer in unserem elterlichen Abendfilm. Damit hat er wohl recht. Unsere Tochter und ihre Geschwister sind Tänzer. Dieses Bild verwende ich gerne, da ich bei allen bemerke wie viel sie von Welt wahrnehmen und wie sehr sie Musik mögen. Oft nicht geradlinig, sondern wie ein Tänzer oszillierend um einen Rhythmus in einem wahnwitzigen Leben. Dabei erstaunen sie uns Erwachsene immer neu, mit ihren Wahrnehmungen, die sie dankbarerweise mit uns teilen – ab und an. Am folgenden Tag sitze ich wieder im Auto. Es gibt feuchten Niederschlag.
Ich schalte die Frontwischer ein. Beim nächsten Bremsen stocken die beiden Tänzerinnen kurz. Ich lächle. Ab nun schaue ich zwei geradlinigen Wesen der Galaxie zu und bin glücklicher.
Euer
Konsti
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Tanzen als Erholungsmoment
25. Februar 2024 at 19:07[…] Mit Kinderaugen durch die Welt tanzen […]