Der Sohn ruft regelmäßig Opa und Oma an. Mein Vater meint dann, wenigstens einer der ihnen sagt, dass es uns als Familie gut geht (habe die versteckte Kritik verstanden, ignoriere es aber lieber, denn ich bin kein Rentner). K2 ist dabei aber auch kein besonders ergiebiger Gesprächspartner. Dafür regelmäßig (das könnte auch mein Ansatz sein, meine Eltern für unter 60s anrufen, aber täglich). Außerdem macht sich unser Zehnjähriger Sorgen um seine Zukunft.Er fragt öfter etwas über deutsche Politik und über die Parteien. Dann fragt uns der Junge auch schonmal wofür die CDU stünde oder was die Ziele der Grünen sind. Wir sind bemüht alle Parteien des demokratischen Spektrums vorkommen zu lassen. Mir ist es wichtig nicht allein von unserer Überzeugung her zu denken. Denn auch wenn Alu und ich manche Differenzen haben, sind wir uns einig, dass viele Parteien für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung stehen und andere nicht.
Für ihn geht es um die Zukunft der Natur und Umwelt. Auch er und andere Kinder sollen doch noch gesund leben können.
Und da kommt Opa wieder ins Spiel. Er ist der nachhaltigste Mensch, den wir kennen. Nichts wird vergeudet. Er ist vielleicht 4mal in seinem langen Leben geflogen und hat nichts vermisst. Er mag es die Wertstoffe zu trennen und wenig Müll zu produzieren. Ihm und seiner Frau sind es wichtig regional zu kaufen und das auch, damit die Enkel es einmal guthaben. Für ihn ist es ein Wert, den es zu erhalten gilt. Aus Verantwortung gegenüber der Schöpfung und dem Leben zukünftiger Generationen.
Im Kern stehe ich ganz dahinter. Lediglich die Frage welche Partei dafür gerade mehr eintritt könnte bei uns beiden, Vater und Sohn, spannend zu diskutieren sein. Doch dann kommt der Enkel. Dieser sagt seinem Opa, dass er doch weiter Brot backen will mit guten Zutaten (ein schönes Hobby meines Vaters) und deswegen solle er wählen gehen. Wenn schon nicht für sich, dann doch für ihn, seinen Enkel.
Es geht um den Erhalt einer Umwelt, die lebenswert ist. „Opa, dann wählst du für mich“, sagt das Kind.
Eine gute Idee, wie ich finde. Denn manchmal nehme ich bei Menschen über 70 eine Wahlmüdigkeit wahr. Nach dem Motto: Es bringt sowieso nichts mehr.
Vielleicht sollten sich die Menschen im Großelternalter einfach Kinder als Paten suchen und sie fragen, was sie wollen und welche Ziele in der Welt ihnen wichtig sind.
Dann hätten wir etwas nachhaltig erreicht: Omas und Opas wählten für die, die keine Wahlstimme und oft zu wenig Beachtung haben, dafür aber viel Zukunft zu gestalten – die vulnerable Gruppe der Kinder!
Auf der Webseite geborgen-wachsen könnt ihr euch Materialien zum Stickern und Auslegen bestellen.
Habt ihr schon mal mit der älteren Generation über die Wahlen gesprochen?
Konsti und Alu
Warum fragt uns nie Jemand? Wie sich Mütter, aus ganz Deutschland, nach den Wahlen fühlen!
2 Comments
K
10. September 2021 at 11:13Tolle Idee! Auch unser Sohn mit seinen 10 Jahren stellt durch die Wahlplakate viele Fragen! Ich werde ihn heute mal animieren meine Eltern am Wochenende (wir fahren zu ihnen) mit seinen Fragen zu löchern, denn mich bringen sie schon sehr oft zum nachdenken, Kinder betrachten ja vieles aus einem völlig anderen Blickwinkel!
Jenny K.
20. September 2021 at 14:13Ich hab meiner Oma gesagt, dass sie auf gar keinen Fall die CDU wählen soll. Ich hab ihr auch immer erzählt, wenn sich im Netz über Laschet aufgeregt wurde und sie hat gefragt warum – was ich ihr dann erklärt habe. Meine Schwester hat wohl schon mal vor einer Wahl mit ihr über Politik diskutiert und sich über die CDU aufgeregt (für uns ein sehr sensibles Thema, weil uns unsere Eltern auf ein katholisches Gymnasium geschickt haben, was – vorsichtig ausgedrückt – uns sowohl unmittelbar als auch langfristig sehr geschadet hat)…. die meine Oma dann gewählt hat. Da sie mit mir partout nicht darüber reden wollte, wen sie dieses Mal gewählt hat, denke ich, dass sie sich wieder für sie entschieden hat. Aber dann vorgeben, sich um mich zu sorgen… und letztens haben wir uns ein Sendung über den Klimawandel angeschaut und als ich meinte, dass ich froh bin, dass meine Kinder das nicht erleben, meinte sie, “warum?” – “Weil ich keine Kinder habe und nie welche haben werde” – “Vielleicht ja doch irgendwann” (das ist einer der schlimmsten Dinge, die man mir sagen kann). Ich hoffe, dass andere Großeltern sich mehr Gedanken darüber machen, wie sie das Leid, das auf ihre Enkel zukommt, gering halten können.