Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, da bekam Alu im Auto auf dem Weg nach Hause den Anruf, der nicht warten sollte: Die Diagnose Brustkrebs. Viele von euch wissen davon, denn meine Frau hat entschieden, nicht zu schweigen. Das hat manches Mal Nerven, Anfeindungen und schließlich Freundschaften gekostet. Denn es ist nicht jedem Mitmenschen recht, dass die Liebste ihre Erkrankung auf ihren Medienkanälen thematisiert. Trotzdem hat die Öffentlichkeit sehr geholfen, das Thema zu bearbeiten. Immer noch ist Krebs vielschichtig in unserem Leben.
Unsere Tage haben sich verändert
Beispielsweise richten sie ihre Tage nach dem Rhythmus der Medikamente aus. Dieses Krebspräparat, Abemaciclib, verursacht solche Nebenwirkungen, dass weitere Tabletten nötig werden, welche abermals Folgen auf ein normales Leben haben. Zudem brachten die Antikrebstherapien eine relevante Unterfunktion mit sich. Also braucht meine bessere Hälfte regelmäßig und manchmal unverzüglich Hormone.
Kein Leben wie früher
Kurzum: Kein Leben wie früher. Dazu kommen hohe Bedarfe an Ruhe und Schlaf, auch durch Fatique. All das verändert unser Familienleben. Wenn wir im Urlaub unterwegs sind, ist es wichtig, dass eine Mittagspause nach der Tabletteneinnahme möglich ist. In dieser Zeit gibt es “Neigungsgruppen- Zeit” für die anderen Familienmitglieder.
Wenn wir, so wie heute in einem Zimmer urlauben, sind wir anderen besonders rücksichtsvoll. Dann helfe ich Alu beim zu Bett gehen, ziehen die Kompressionskleidung aus und bange darum, dass der Schlaf auch erholsam sein wird. Somit verändert sich auch die Paarbeziehung nachhaltig. Viele Dinge, die Spontanität und körperliche Unversehrtheit benötigen, fallen nahezu weg. Das heißt, die Partnerin ist nach wie vor verletzlich. Wie ein rohes Ei passe ich auf Sie auf. Zärtlichkeiten sind viel vorsichtiger und meistens sind wir früh im Bett, es ist unsere neue Couch.
Wenn jemand Krebs hatte, dann ist es nicht vorbei
Wenn jemand Krebs hatte, ist es nicht vorbei. Das Leben aller Beteiligten ändert sich. Außerdem ist der Gesundheitszustand vieler Krebspatient:innen lange labil. Zudem kommen viele, die gar nicht so gut gesund werden können, oder diese Folgen gar nicht mehr erleben können. Genau deswegen ist es für uns anstrengend. Aber es ist unser Leben. Wir wollen darüber erzählen, denn ihr sollt ebenso wissen, wie man sich mit und nach Krebs fühlen kann und fühlt. Und dann sind Alu und ich wieder sehr dankbar und genießen unser (manchmal) viel zu lautes Leben, wie und wo wir es können. Denn, wir lieben unser Leben.
Euer Konsti
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