Alle Jahre wieder kommt Weihnachten. Nicht nur bei mir und uns, ist diese Zeit eine Mischung aus Vorfreude, Stress und besinnlichen Elementen. Dabei fällt mir auf, dass für mich diese Phase im Jahr immer wertvoller wird. Ich schaue an Weihnachten immer stärker und bewusster auf das vergangene Jahr zurück. Bestimmt hat es mit meinem ansteigenden Alter zu tun, ebenso jedoch damit, dass es eine vollbrachte Leistung bedeutete dieses Jahr zu durchleben und zu meistern. Erst recht, seit dem der Krebs ein- und auch wiederauszog. Dafür blieben nun verschiedene Mitbringsel bestehen, gegen die wir nach wie vor ankämpfen.
Immer wenn es möglich ist, gehe ich am 24.12. zur Christmette.
In diesem Jahr war ich gemeinsam mit meiner großen Tochter. Dort war dann Zeit mich ganz einzulassen, auf das liturgische Ritual, die Lieder und mich selbst, d.h. auf die innere Rückschau auf unser und mein Jahr. Wir saßen ganz vorn und ich hatte den besten Blick auf die „Show“ und die hölzerne Krippe. Es gab eine große und dennoch nicht langwierige Liturgie mit 21 Messdienern. Zudem kamen die weihnachtlichen Lieder. Und vor der Eröffnung ging dem das Singen von Adventslieder, zum letzten Mal in diesem Jahr, voran.
Ich schaue auf das hölzerne Kind in der Krippe, mein ältestes Kind neben mir. Ein wenig verstehe ich nun mehr vom Geschehen der Weihnacht. Schon der Weg hierher in die Kirche am Heiligen Abend war schwierig.
Denn die Jüngste wollte unbedingt mit, vollkommen übermüdet.
Schließlich kroch sie zur Mama ins Bett. Außerdem musste ich mich noch wachhalten, überzuckerte Halloweencola inklusive. Also sitzen, stehen und knien wir in der auch heute zu großen neugotischen Kirche, weit vorn.
Das Christkind kommt in die Krippe und mit jedem Lied steigen mir die Tränen höher. Darin geht es um das Leid, dass der Christus, Gott mitträgt und schließlich beim obligatorischen „Stille Nacht“: „Christ, der Retter, ist da!“. Meine Dämme sind gebrochen. So stehe ich da neben meinem Kind und mit meinem Glauben. Ich weine zu Weihnachten. Und es ist gut so. Es hat gutgetan, war heilsam, meine Sorgen vor dem Christkind lassen zu können – für diesen Moment bin ich befreit.
Meine Tochter trägt es mit, sie scheint zu wissen was mit mir los ist. Nach dem Gottesdienst quatschen wir über dies und das. Wir reden über die Messe, sie drückt mich. Und ich entlasse Sie in das dunkel der Nacht, in die Amen ihrer Freunde.
Ich wünsche euch: Das Gefühl von befreienden Weihnachten, viel Kraft, Freude und Segen!
Euer Konsti
1 Comment
Anke
26. Dezember 2024 at 21:05Was für ein schöner Text! Mir ging es zu Weihnachten ähnlich, als wir in Familie in der Kirche saßen.
Wie schön übrigens auch, dass auf diesem Blog auch immer mal wieder zu lesen ist, wie der Glaube in Familien so gelebt wird.