11:24Uhr.
Ich beiße in den ersten Pfannkuchen des Tages, murmle „Helau“. Kleine Zuckerstückchen bröseln auf meinen Schreibtisch! HELAU.
11:24 Uhr. Stunde des Schicksals. |
06:45Uhr Der Morgen begann wie in einem Video von Travis. Dahinplänkelnd zogen wir uns und die Kinder an, taten die „Tiefkühlminipfannkuchen“ für die Klasse von K1 in eine dekorative Schüssel und waberten, unter den leichten Klängen der familiären Zufriedenheit, aus dem Haus.
Ich habe Radio, statt Funk, in meinen Kopfhörern, wie jeden Morgen.
Seit ich einige Zeit lang den immer wiederkehrenden Traum vom Atomschlag hatte, habe ich es mir angewöhnt. Information ist alles und Radio Teddy ist in meinen Kopfhörern nicht erlaubt. Bereits auf dem Weg zur S-Bahn umfängt mich ein Duft von Zucker. Fröhliche, mit Zuckerguss überzogene kleine und große Gesichter grinsen mich an. Ich betrete die Bäckerei. Wie jeden Morgen will ich mir mein total biologisches, Vollkorn geschrotetes Müsli erwerben. Raus gehen aus der Bäckerei tue ich mit Pfannkuchen! 3 Sorten a 3 Stück, Mist! Das macht 9 Pfannkuchen mit diversen Füllungen. Statt Müsli wähle ich Pflaumenmus, Schokofüllung und Vielfrucht für das Büro. 9 Pfannkuchen für Wen nochmal?
Eigentlich wollte ich gar nicht…
Eigentlich wollte ich gar keine Pfannkuchen kaufen, aber ich fühlte mich unter Druck gesetzt in der Bäckerei. Überall lagen sie rum, rochen nach Freiheit, nach Eierlikör, nach Pflaumenmus. Meine Geschmacksnerven regierten plötzlich über mein Portemonnaie. Mist!
In der S-Bahn gierige Blicke von Mitreisenden, ich umklammere die Pappschachtel bis ins Büro. Angekommen auf Arbeit treffe ich meine Chefin. Sie hat eine Überraschung für alle Kollegen mitgebracht. Einen Pfannkuchen. Ich bin entsetzt und raffe ihn an mich, er passt noch in die Pappschachtel hinein. 10 Pfannkuchen und immer noch keinen Plan, wer die alle essen soll. Bis 11:11Uhr verläuft der Tag ruhig, ich kann die Pfannkuchen im Schrank ignorieren, bis jetzt hat auch keiner der Kollegen den betörenden Zuckerduft bemerkt.
11:11 THE HELL BEGINS
11:11Uhr. Es trötet vom Gang. Anscheinend haben einige Kollegen ihre Kostüme angezogen und tanzen Polonaise über die Treppen. Mache ein Kompliment über das Clownskostüm der Kollegin, diese antwortet entgeistert, dass sie nicht verkleidet sei. Uppsss!
Schleiche mich in das Büro zurück. Stecke meinen Kopf in den Schrank und rieche am Glück. ZUCKER. ZUCKER. ZUCKER. Mein Körper scheint zu rebellieren. Ich öffne die Schachtel. Endlich! Endlich. denke ich und beiße hinein, es ist
11:24Uhr
Was für ein verdammter Mist ist das? Es schmeckt nach Bratwurst, nach Grillstand, nach…nach…..SENF…Das schmeckt nach Senf. Ich spucke in den Mülleimer. Ernsthaft? Senf? Ich schüttle mich vor Ekel. Das ist doch wirklich das Letzte.
Wenn die Kollegen bereits betrunken sind
Ich rufe meine Kollegin an, sie geht bereits betrunken ans Telefon und wankt wenige Minuten über den Gang zu mir. Schenke ihr meine Schachtel Pfannkuchen. Sie freut sich ehrlich und wankt zurück ins Getümmel.
Der 11.11. ist auch nicht mehr das, was es mal war Freunde.
Einzig, das mit dem Teilen und dem St. Martin, das hat mal wieder top geklappt dieses Jahr.
(Alle Pfannkuchen und Personen sind frei erfunden, HELAU…oder sowas)
Alu
1 Comment
Stefanie
13. November 2014 at 11:47Super, ich musste so lachen beim Lesen! Echt toll geschrieben … Mein Mann freut sich jedes Jahr am 11.11. über den Beginn der jecke Zeit und darüber, dass er – in dieser Hinsicht – nicht mehr in Kölle, sondern in Berlin lebt. 😉