Zeit ist Leben – sich als Mutter erinnern
„Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit.“
Zeit! Bild: frei von Pixabay |
An manchen Tagen fühle ich mich, als hätten sich die grauen
Herren aus dem Roman „Momo“ von Michael Ende schon längst aus meiner
Lebenszeit Zigarren gedreht. Umnebelt von ihrem Rauch taumle ich durch die Straßen.
nicht aufhören können zu fegen, weil sonst irgendwas zusammenbricht.Es sind die Tage an denen ich durch die Stadt, ins Büro, zu
einem Termin, zu K1, zu K2, zu einem weiteren Termin und dann nach Hause hetze.
fegend durch die Straßen der Stadt und suche die Zeit.
ICH SPARE ZEIT! IMMER!
suche ich mir an diesen Tagen die günstigsten Fahrverbindungen heraus und spare so Zeit. Ich
lese unterwegs, oder führe wichtige Telefonate, um diese nicht in meiner
Freizeit zu führen und spare Zeit. Meine Einkäufe erledige ich auf dem Weg und wenn es klappt,
dann „schiebe“ ich noch schnell einen Kaffee mit einer Freundin ein. Ich spare Zeit. Ich tanze
und tanze mich durch die Termine. Meine eingesparte Zeit ist dabei verschwindend
gering und ich kann sie kaum spüren. Vielleicht wird sie ja sofort von den grauen
Herren der Zeitsparkasse eingesaugt und ich kann sie nicht abheben?
an diesen Tagen schlechte Laune mit den Kindern, motze sie an und treibe sie ebenfalls an
Zeit zu sparen um „noch spielen zu können“ daheim, oder „in Ruhe Zeit zu haben“.
Ich pokere mit den Öffnungszeiten der Einrichtungen und ziehe die Kinder an
meinen Händen durch diese Tagen.
Ich muss mich erinnern.
Dabei haben wir die gemeinsame Zeit ja eigentlich genau
dann. Ich spare und spare die Zeit auf für Momente die nicht mal greifbar sind.
Ich spare die Zeit auf für Momente an die ich hohe Erwartungen habe. Nur selten
entsprechen diese Momente dann genau meinem Bild und ich bin frustriert. Im
Hintergrund höre ich die grauen Herren lachen. Sie haben ihr Konto aufgefüllt,
ich meines verbraucht.
Zeit nicht aufsparen für Momente am Ende der Zeit. Müde sitze ich an solchen Tagen zu Hause und schaue nach draußen. Ich muss mich erinnern!
Hand. frei. Bild von Pixabay. |
Ich will versuchen an mein Lieblingskinderbuch „Momo“ zu denken
und daran, dass es eben nicht gilt „Was man aus sich macht“ (grauer Herr), sondern das gilt „Mit
wem man jetzt gerade ist“ (Momo) und das ich mich immer wieder an meine Stundenblumen und an die
der Kinder erinnern muss um stressige Tage auch ein Stück weit in positive Momente durch Zeit umwandeln zu können. Ich will mich nicht immer einspannen lassen von der Zeitsparkasse und
den grauen Herren, die wir uns selbst geschaffen haben. Ich lache zurück und dann bummele ich durch die Stadt. Ich trage meine Kopfhörer und tanze im Rhythmus des Sommers. Ich nehme meine Kinder an die Hand und ziehe nicht mehr an Ihnen. Ich lache den grauen Herren ins Gesicht und puste den Nebel davon.
“Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.” (Momo)
Ich habe übrigens ein neues
Exemplar des Buches erstanden und werde es im Urlaub mit den Kindern lesen. Ich will
mich erinnern und wer von Euch auch vergessen
hat wie das „Zeit verschenken“ denn geht, dem sei
der Klassiker von 1973 „Momo“ von Michael Ende mal wieder wärmstens an Herz
gelegt.
Alu
2 Comments
Bella
16. Juli 2015 at 06:43Ich liebe Momo, ich habe es verschlungen. Es steht im Regal und immer, wenn ich es sehe, mahnt mich der Wuschelkopf an und gleichzeitig tippt mir in Gedanken ein grauer Herr auf die Schulter und hält die Hand auf. Ich verstehe dich so gut. Lass deine Kinder den grauen Herren einen Eimer Wasser über den Kopf gießen. Das macht Spaß und die Zigarren aus. 🙂
Mama³
23. Juli 2015 at 15:24DANKE für s Erinnern!
Liebe Grüße
Stephi