Meine Frau manipuliert mich.
Hinsichtlich der Mental Load Debatten möchte ich mich auch zu Wort melden. Alles rein subjektiv, versteht sich.
Bei uns ist es so, dass bestimmte Dinge meine Frau organisiert und andere Ich. Wir teilen uns auch viele Aufgaben, d. h. meistens teilt sie ein. Der anstehende Kindergeburtstag: Sie leitet das Krimi-Lunch an. Ich produziere das Drei-Gänge-Menü und versorge die Geburtstagsgesellschaft und habe zudem noch K2 und K3.
Zuvor haben wir die Wohnung auf Vordermann gebracht. Der zweite Programmpunkt heißt Film schauen. Doch der ist nichts für K3, jemand sollte mit ihr nach dem Mittagsschlaf raus auf den Spielplatz. Das ich dies sein werde, ist für meine Liebste klar. Dabei kann auch ich mit acht Kindern einen Film schauen und Popcorn essen. Dies führt zu einem Grundproblem von Paarbeziehungen, nicht alles kann ständig neu verhandelt werden, gleichzeitig teilt man sich in Verantwortungen ein.
Bei uns entstehen somit auch angenehme Selbstverständlichkeiten. Bei einigen davon lässt meine Frau auch nicht gerne mit sich diskutieren, bei anderen Ich nicht.
Bei all den Beispielen für mentale Aufladung, die ich in letzter Zeit gelesen habe, konnte ich zur Hälfte sagen, dass mache bei uns ich!
Auch ich habe Mental Load und das nicht zu knapp. Sicherlich hat jede und jeder andere Techniken damit umzugehen. Vielleicht können oft Männer nach außen damit gelassener umgehen? Ebenso gebe ich eine Sache zu bedenken: wenige Menschen können wirklich neidlos delegieren. Auf unser Beispiel gemünzt: Alu hatte das Spiel organisiert und wollte es natürlich anleiten. Ich habe größere Kocherfahrung und tue es gern.
Daraus ergeben sich aber auch vermeintliche Ungerechtigkeiten. Denn ich würde gerne auch anleiten doch wer soll dann (lecker) kochen? Wenn solche Gewohnheiten sich verfestigen, dies geschieht oft allein aus Zeitmangel und Unlust zum Ausdiskutieren, bleiben Rollen und verschieben sich (gefühlte) Verantwortungen. Schließlich heißt es dann doch “cool bleiben” und die Gerechtigkeit nach den verschiedenen Parametern der Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie der Eigenverantwortung und der Verantwortung anderer erneut zu prüfen.
Heute sagte meine Frau zu mir ich sei wie ein kläffender Terrier, wenn ich mich missverstanden oder ungerecht behandelt fühle.
Ja, bei ihr bin ich das, kann ich das sein! Woanders reiße ich mich zusammen. Niemand will sich missverstanden fühlen oder noch schlimmer ausgenutzt. Doch immer wieder gibt es gute Gründe, z. B. dafür das ich koche. Denn wenn ich die Wahl hätte zwischen Spiel anleiten und Alu kochen lassen… ihr könnt euch meine Antwort denken. Dilemmata gibt es zuhauf doch selbstverständlich ist eben nichts. So bleibt schließlich vor allem der Aushandlungsprozess zwischen den Rollenträgerinnen und -trägern sowie ihrem Verständnis derselben.
Was meint Ihr? Und was meint Alu zur Überforderung?
Das ist übrigens mein Beitrag zur Blogparade Mental Load Gedankenkarussel bei Glücklich scheitern.
Konsti
1 Comment
Anna
26. September 2018 at 20:34Großartig! Cooler Gedanke. Hat mich streckenweise überführt und trifft (zumindest unseren) Nagel auf den Kopf. Vielleicht, weil mein Partner ebenfalls besser kocht? 😉
Grüße und chapeu!