Urlaub als Paar – also zu zweit

Urlaub als Paar so fing unsere Beziehung an. Bereits 2 Monate nach unserem Zusammenkommen waren wir gemeinsam in Paris.

Bevor wir Familie gründeten, kamen noch Prag, Krakau, die polnische bzw. deutsche Ostee und oftmals Brandenburg. Es kann also noch etwas hinzukommen. Eines unserer Sehnsuchtsziele jener zwei Jahre zu zweit war der Oderbruch. Dorthin zog es uns auch noch mit einem und zwei Kind(ern). Nun nach etwas Abstinenz sind wir wieder dort.

Entscheidung

Nachdem wir intensive Jahre mit drei Kinder und Hausbau hatten, wir berichteten, schworen Alu und ich uns, dass wir wieder zu zweit auf Reisen gehen. Dafür wurden die Kinder verkauft und wir begannen mit Wochenenden in einem Nobelhotel unweit Berlins, einem Haus bei dem Kinder nicht erwünscht waren (wie wir später herausfanden). Als der Krebs kam und Alu ihn bezwang pochte ich darauf, diese Tradition wieder aufzunehmen und zum einen häufiger Urlaub als Paar zu machen sowie länger.

Immerhin sind die Kinder groß genug, beziehungsweise und Gott sei Dank, die Großeltern noch ausreichend belastbar. Zudem macht K1 Großteils ihr Ding. Somit haben wir wieder die erfreuliche Zahl von zwei, sehr medienaffinen Kindern, zeitweise an Oma und Opa zu vergeben. Für diesen Sommer haben wir uns also fünf Tage zu zweit vorgenommen. Wie überlegten mögliche Ziele im Umfeld Berlins, also in Brandenburg und Alu kam auf die alte Liebe Oderbruch. Dort hat sie für uns Ruhe und etwas Einsamkeit mit Weite und Wasser gefunden – die Sohlfarm von Livia und Johannes – Internet sei Dank.

Phasen

Vorab gab es Sorge, ob alles glatt laufen würde bis dahin. Mittlerweile sind wir vor Ort. Dennoch kurzfristig musste die Jugendreise von K1 abgesagt werden. Schließlich konnten wir den Frust bei K1 kanalisieren und sie ist jetzt teilweise bei Freundinnen oder mit selbigen bei uns im Haus. Als ich dann noch sonntags, vor dem Urlaub als Paar, K2 und 3 erfolgreich zu meinen Eltern verbracht hatte, schwante mir – wir fahren zu zweit in den Sommerurlaub, übrigens bevor der Familienurlaub anschließt.

Dabei ist durch die Erkrankung von Alu und die Folgetherapie ein entscheidendes Moment hinzugekommen: Von Tag zu Tag leben. Wir fahren einfach drauf los. Zwar haben wir grobe Ideen, doch dann schauen wir, ob ihre Gesundheit an diesem Tag mittmacht oder nicht. D.h. wir sind da und dies kann auch Vor- bzw. Nachmittage schlafend für Alu bedeuten. Generell ist schlafen eine Haupterholung für uns, ohne Kinder und Katzen.

Für meine Liebste entsteht daraus die Angst, mir könne langweilig sein. Doch ich bin zufrieden. Heute habe ich beispielsweise einfach gezockt und mich daran gefreut, dass ich scheinbar endlos Zeit hatte. Als sie zwei Stunden später wieder wach wurde, hatte ich das Gefühl so lange am Stück habe ich seit 16 Jahren nicht mehr gespielt. Das ist auch eine Erholungsart. Dazu gehört es auch, Wege zu verkürzen, wenn Alu nicht so fit ist. Also wir schaffen den Ausflug nicht, dann zurück ins „Base camp“ oder woanders hin, was näher liegt. Phasen, in denen wir uns nicht gut aushalten gibt es eigentlich kaum. Denn jeder kann machen was er oder sie will. Zumeist heißt dies beisammen sein jedoch mit unterschiedlichen Dingen beschäftigt. Wenn es doch einmal Streit gibt, gehört der ebenso dazu wie alles andere und wird ausgehalten und endlich versöhnt.

Erwartungen

Die Erwartungen beim Urlaub als Paar besonders viel zu sehen, oder zu erleben, haben wir nicht. Die Zeit miteinander gut zu erleben, dass ist eher unser Ziel. Denn wir wissen immer mehr, wie kostbar es ist Zeit zu haben, über die Kinder und Eltern gemeinsam nachzudenken, Projekte zu besprechen, zu lesen, zu chillen. Pläne erfüllen ist indes nicht unser Ding. Dabei gibt es immer wieder auch Aufgaben, die sich nicht aufschieben lassen, doch das bedienen wir dann meist schnell und unauffällig. Denn etwas überrascht mich besonders bei diesem Urlaub, schon jetzt habe ich das Gefühl Zeit zu haben und somit auch Zeit übrig zuhaben für mich und für uns. Außerdem denke ich stets an Alus Leitsatz, den ich bereits in den ersten Tagen von ihr gelernt habe: „Erwarte nichts, dann kannst du nicht enttäuscht werden.“ Kurzum: Ich werde immer überrascht und fast immer positiv.

 

Unsere Umsetzung

Also wir waren auf dem Hof als einzige Gäste, es gibt derzeit nur eine Ferienwohnung dort. Wir hatten Gastgeber in unserem Alter und mit ihnen nette Begegnungen. Wir konnten überall auf dem großen Gelände sein. Dazu zählte auch die Beine im Bach baumeln lassen. Darüber hinaus ist in der Nähe der Ort Neu Trebbin dort gibt es einen Laden, ein Eiscafé und einen Bahnhof sowie weitere Infrastruktur. Bei unseren Gastgebern konnten wir Räder und Boote ausleihen. D.h. so konnten wir den Mikrokosmos um uns herum entdecken und der ist brandenburgisch schlicht und schön.

Am ersten Abend (gestern) habe ich einen großen Topf Bolognese gekocht, davon aßen wir auch noch zwei weitere Tage. Brot haben wir mitgenommen und genug Vitamine ebenso. Ich wollte mir noch eine oder zwei Kirchen anschauen und das Ziel wurde übererfüllt. Alu wollte gerne paddeln fahren. Das konnte wir ebenfalls doppelt erfüllen. So charterten wir in Oderberg ein Kanu und waren dort eine Weile auf der  Wriezener alten Oder unterwegs. Anschließend fanden wir noch ein nettes Café zu Füßen der Nikolaikirche. Auf dem Weg zurück konnten wir noch die Kirche in Kunersdorf anschauen.

Am letzten ganzen Tag zu zweit waren wir dann sogar noch Essen in Schloss Neuhardenberg. Dort konnten wir die Ausstellung zum Brandenburgischen Kunstpreis sehen. Das war ein besonders eindrückliches Erlebnis. Am Ende waren wir noch einmal in zwei Kajaks unterwegs und erkundeten den Fließ vor dem Haus.

Darüber hinaus lagen wir viel im Bett. Alu hat zockt und ich dies hier getippt. Schließlich schauen wir immer was da kommen mag, Hauptsache: Urlaub als Paar – also zu zweit. Dieses Jahr besonders schön auf der Sohlfarm (Herzensempfehlung)

Euer Konsti