Tag 33 im zweiten Lockdown – alle fünf sind wir zu Hause. Nichts weiter, Menschen unterschiedlichen Alters befinden sich in einer gemeinsamen Unterbringung.Die Eltern arbeiten und mehr als zuvor müssen die beiden großen Kinder Schule machen. Nur die jüngste Tochter schaut nun jede verfügbare Kinderserie zum zweiten Mal. Denn langanhaltende Aufgaben haben wir nicht für sie. Dazu kommt, dass Medien nun einmal am besten binden (spätestens am Nachmittag ist die Lust daran eh vergangen und einer von uns „Großen“ ist dran). Und wir? Wir haben kaum Zeit. Schon die alltäglichen Unterbrechungen müssen da in die elterlichen Arbeitsabläufe eingebaut werden.
Irgendwie geht es schon alles klar. Verrückt machen lassen wir uns mittlerweile nicht mehr. Große Angst abgehängt zu werden, von Schule oder Arbeit, gibt es derzeit ebenfalls nicht. Auch eine weitere (und erwartbare) Kita Eingewöhnung bekommen wir hin. Doch unbeschwert und vor allem ausreichend erfüllen tut uns dieses Wir nicht.
Alle merken es ist außerordentlich und alles andere als unbelastet.
Dahingehend leben wir in einer Zwischenzeit.
Qualitäts-Wir sieht anders aus. Ebenso gute Einzelzeit fehlt uns allen. Jedoch haben die Kinder immer Vorfahrt oder nehmen sie sich. Wir Eltern sind nun mal das Rückgrat der Familie und schauen dabei in die Röhre. Darüber hinaus sind wir derzeit noch vieles mehr. Ein unfreiwilliges Vielfach Leben, erschreckend effizient und nicht lange auszuhalten. Somit fehlt uns beiden die Zeit für uns – Uns zwei und jeden von uns allein. Heute wollten wir 20 Minuten Mittagsruhe machen, Kraft schöpfen.
Dreimal kam innerhalb der ersten zehn Minuten das vierjährige Kind. An sich ist es nicht schlimm, sie hatte Fragen und nach Beantwortung ging sie auch wieder. Doch es verkettet sich derzeit. Gleiches gilt für die Nächte, diese sind viel unruhiger. Die kleineren Kinder schlafen seit Wochen schlechter und bei uns.
Umso mehr steigt das Gefühl in mir an niemals zu genügen. An Zeit alleine (außer auf der Toilette) ist nicht zu denken. Einzuplanen erst recht nicht. Natürlich sind wir Eltern (auch außerhalb von C19) immer da. Doch für normal gibt es dazwischen auch Pausen, oder wir könnten solche planen.
Momentan aber ist da kein Licht am Ende des Tunnels. Es ist alles dazwischen. Für uns bedeutet es zusammenreißen und durchhalten. Denn jetzt gibt es kein richtiges wir oder ich, nur ein uns.
Wie geht es euch?
Euer
Konsti
PS. Spannend finde ich die Frage, wie wir die ganze Gemüt Gemengelage nach den Krisen erinnern und betrachten werden.
6 Comments
TAC
25. Januar 2021 at 19:03Es ist sicher gut, vieles jetzt aufzuschreiben, um sich später unverklärt daran zu erinnern.
Ich bin inzwischen sehr traurig darüber, was unsere Kinder alles verpassen. Wir Eltern sind ja erwachsen und haben schon viele Jahre gelebt. Aber im Leben einer 14jährigen, eines 10jährigen und einer 3jährigen ist normalerweise so ein Jahr voll mit ersten Malen und neuen Dingen. Das fällt grad alles weg. Darüber wollte ich eigentlich bloggen, aber mir fehlt grad so oft die Kraft. Zum Bloggen, zum mit-dem-Kind beschäftigen, zum Haushalt…
LG von TAC
Lotti
26. Januar 2021 at 21:02“An Zeit alleine (außer auf der Toilette) ist nicht zu denken.”
Hej, du gehts alleine aufs Klo. Hier verfolgt mich der Zweijährige hin und möchte zu gerne Hilfestellung geben, reicht Papier, will schon mal die Klamotten hochziehen. Auf den Luxus möchte ich gerne verzichten.
😉
Ich denke auch, ausgeschlafen könnte man das alles besser ertragen. Allerdings, die Kinder schlafen gut hier. Ich wälze mich unruhig…das kenn ich eigentlich gar nicht von mir selbst.
2xMama
26. Januar 2021 at 21:03Jedoch haben die Kinder immer Vorfahrt oder nehmen sie sich… ein toller Satz, der genauso auch hier gilt.
Wir sitzen zu viert hier, wenn ich nicht gerade meine “nicht-homeoffice-Woche” habe, Lehrer-Mann und Schulkind in Videositzungen und der 4 Jährige frei schwebend und gelangweilt dazwischen (von der Kollegin inzwischen “das freie Radikal” genannt).
Mein Geduldsfaden ist eigentlich schon nichtmehr vorhanden, dabei hatte ich mal den Ruf, super geduldig zu sein.
Ich könnte schreien, wenn ich höre, was man alles in der nun doch so reichlich vorhandenen Familien- und Freizeit machen könnte. Ich habe nicht mehr Zeit als ohne Corona, ich bin müde und schlafe schlecht und bin neben allen Basteleien und Backereien und Versuchen, trotz Allem schöne Erlebnisse für alle zu schaffen immer wieder die schreiende Mutter, die ich nie sein wollte. Die Große schläft seit März nur noch bei uns im Elternschlafzimmer und hat vor immer mehr Dingen Angst. Nur der Kleine ist ganz zufrieden, ihm geht es am Besten, wenn die ganze Herde zusammen ist.
Vielleicht sollte ich den Herdengedanken auch mal testen 😉
LG
Wenji
26. Januar 2021 at 23:43Im Frühjahr habe ich gedacht, dass es schön ist viel Zeit miteinander zu verbringen, jetzt würde ich gern wieder mehr als 5 Minuten allein verbringen. Eltern
Im Homeoffice, 2 Schulkinder und 2 dazwischen wirbelnde KITA-Kinder. Ich liebe meine Kinder, aber Geduld habe ich kaum noch. Unser Sohn ist 1 und findet es toll mit uns zusammen. Die 4jährige hat kaum noch Lust zu malen und zu basteln, vermisst ihre Freunde. Für mich besonders schlimm anzuschauen ist, dass sie so ängstlich geworden ist-Angst vor der Dunkelheit, vor Monstern, nur mit Mama ins Bett und Mama darf auch nicht mehr weggehen. Aber ich habe immer noch die Hoffnung, dass der Sommer schön wird und unser Urlaub stattfinden kann.
Jasmina
29. Januar 2021 at 11:14“Qualitäts-Wir sieht anders aus” – das kann ich auch nur bestätigen. Bei uns wird ebenfalls schon seit Wochen super schlecht geschlafen. Allein das wirkt sich schon enorm auf die Tagesqualität aus. Wie Wenji schon schrieb, im 1. Lockdown im Frühling fühlte sich das noch anders an. Einerseits weil es eben Frühling war und man deutlich häufiger bei deutlich angenehmeren Temperaturen draußen sein konnte. Andererseits weil es eben der 1. Lockdown und nicht der 3 Halb- oder Komplett-Lockdown war. Und weil die Hoffnung damals noch etwas stärker schien, dass sich diese Krise bald schon in Luft auflösen würde. Aktuell fühlt es sich zäh und unkalkulierbar an. Und welche Option gibt es da schon, als “Augen zu und durch?”. Wenn es auch nicht immer klappt, versuchen wir uns dennoch “Einzelzeit” freizuschaufeln. Ganz nach dem Motto: erst geht der Eine joggen, dann der Andere. Das hilft zumindest, um ein wenig den Kopf freizupusten und Energie zu tanken. Liebe Grüße Jasmina
Katrin
2. Februar 2021 at 21:39Hmm im ersten Lockdown war ich noch arbeiten. Nebenbei Schule und Kiga Kind bespaßen. Es war Frühling wir waren viel draußen und haben den Garten schön gemacht und so weiter.
Im zweiten LD schwanger. Dazu ist es keine einfache Schwangerschaft. Ich bin zwar diesmal komplett zu Hause. Dennoch wieder Schule mit dem großen Kind… Motivation finden wird immer schwieriger. Das Kiga Kind muss sich in dieser Zeit irgendwie beschäftigen. Jammert wann endlich der Kiga wieder geöffnet ist. Fragt warum wir schon so lange zu Hause sind.
Auch da kommen wir langsam an unsere Grenzen. Ich kann weder eine Lehrerin ersetzen noch die Kiga Freunde und spiele ersetzen.
Aber was sollen wir tun. Es ist eine Situation die nicht in unseren Händen liegt. Wir können nichts daran ändern. Wir alle müssen irgendwie durch. Es geht noch tausenden anderen Familien genauso.
Wenigstens haben wir keine größeren finanziellen Sorgen. Aber das ist Glück. Viele andere Familien haben dieses Glück nicht.
Ich wünsche allen ein gutes Durchhaltevermögen.