Heute Abend sind wieder alle Kinder wach. Seit Corona sind unsere Rhythmen irgendwie verschoben und am Abend sind die Kinder gegen 21 Uhr immer noch wach. „Ich bin so müde“, sage ich den Kindern und gähne laut. Keine Reaktion. „Müde, müde, müde. Ich glaub ich geh ins Bett“, sage ich etwas lauter und ich glaube die Kinder hören mich sehr wohl, tun aber so, als hätte hier niemand zu ihnen gesprochen.
Gegen 21.30 Uhr schieben wir die Kinder ins Bett. Zwei Erwachsene, drei Kinder. Ich denke das Bild der Kraken Arme ist da immer wieder richtig gewählt, zwischen den Zimmern wuseln wir Kraken für „Küsschen links“, „Lied singen“, „Küsschen rechts“, „Noch ein Lied singen“ hin und her. Manchmal klatschen sich unsere vielen Kraken Hände auf dem Flur ab, aber eigentlich rennen wir nur zwischen den Zimmern hin und her.
Gegen 22 Uhr treffen wir uns im Wohnzimmer, wir sitzen beide doch wirklich auf dem Sofa. Ahh, so fühlt sich das an. Um 22.10 Uhr steht das kleinste Kind vor unserer Couch. „Ich muss noch mein Puppengeschirr abwaschen“, fällt dem Kind um eine Uhrzeit ein, die eigentlich eher den Erwachsenen gehört.
Also stehe ich jetzt hier und wasche alle Kleinteile des Kindergeschirrs mit der Tochter ab. Liebevoll hat sie ihren Hocker an das Waschbecken herangeschoben und nimmt einen Lappen um kleine Tassen, Teller und Untertassen zu wässern und abzuwischen. Jedes Teil wird mir danach in die Hand gegeben und ich trockne ab. So verbringen wir einige Zeit, das Kind und ich, eher schweigend, aber trotzdem im Einklang.
Gegen 22.30 Uhr ist alles gewaschen und wird mit den Worten „Der Abwasch wartet nicht“ vom Kind als fertig betitelt. Ich biete dem Kind an ihr Puppengeschirr in das Zimmer zu bringen und trage die kleinen Utensilien alle klappernd nach oben. Als ich wieder im Wohnzimmer eintreffe, liegt das Kind auf dem Teppich und ist eingeschlafen.
Der Abwasch wartet eben nicht, was soll man da machen.
Gute Nacht.
Alu
1 Comment
Steffi
28. Mai 2020 at 21:33Ich kann es mir bildlich vorstellen. ❤️