Ich habe ein 1 Cent Stück auf der Straße gefunden. Ich hebe es auf und wiege es in meinen Händen. Mein Wunsch ist derzeit ein großer, groß nur für mich, für andere mag er jedoch winzig erscheinen. Ich denke an meinen Wunsch und werfe das 1 Cent Stück über meine Schulter nach hinten. Mag noch ein anderer Finder sich über das kleine Glück freuen, oder über das 1 Cent Stück.
Auf dem Friedhof sehe ich zwei Schmetterlingen zu, die augenscheinlich spielen und turteln. “Sieh nur”, sage ich zum Mann. “Diese Schmetterlinge, sie turteln und das noch im Herbst” und wir sehen den vier Flügeln im Herbstlicht nach, bis der gelbe Laubbaum uns die Sicht verdeckt.
Am frühen Abend möchte ich Geld abheben in der Sparkasse vor Ort. Ich bin die fünfte Person in der Schlange, die Dame vor mir wippt mit den Füßen. Was nur ein Automat? Am Anfang der Schlange ein älterer Herr der leicht lesbar 1000 Euro abheben möchte. Mit einem Piepgeräusch pro Taste entscheidet er sich für 10 Euro +10 Euro +10 Euro. Piep. Piep. Piep, bis zur Unkenntlichkeit der Summe. Als er sich vertan hat, muss er die Löschen Taste betätigen, ganze sieben Mal. Danach sucht er sich 20 Euro und 10 Euro Scheine im Wechsel aus. Piep. Piep. Piep. Ich möchte helfen, traue ich mich aber nicht, denn dann wäre doch klar, dass wir alle sehen können was er tut. Aufatmen bei allen in der Schlange als der Mann die losen Bündel in die Jackentasche stopft und die Filiale verlässt. Piep.
Im Kino schauen wir den Film Joker an. “Eine psychologische Studie”, sagt das Radio. Bis zur Kindesmisshandlung bleibe ich still sitzen, dann gehe ich raus. Im Flur lese ich heimlich die Handlung des Films nach und kann mich danach wieder hineinsetzen, große Überraschungen erwarten mich so nicht mehr, aber das stört den Joker wohl eher wenig und mir hilft es diesen Film besser zu verarbeiten.
8.35 Uhr betrete ich die Bibliothek, alle Türen sind noch verschlossen. “9 Uhr”, schnauzt der Pförtner, “steht doch auf dem Schild draussen.” Auf dem Internetschild steht 8 Uhr, aber das gilt dann wohl nicht und so setze ich mich auf die warme Steinbank innen und schweige mit drei anderen Internetgläubigen um die Wette.
Mein bester Freund hat ein Kind bekommen. Eher seine tapfere Frau, aber ist das nicht schön? Ich freue mich so sehr für sie Beide und gehe Babysachen einkaufen, als Geschenk. “Oh..”, macht die Verkäuferin und ich ziehe meinen dicken Bauch etwas ein und murmle “Geschenke. Geschenke”, vor mich hin. Kann ja nicht schaden. Gerüchte entstehen schnell.
Alu
No Comments