Ich gehe gern spazieren, denn das hilft mir mich zu ordnen. Ich laufe dann durch diese, meine große, Stadt und trage Kopfhörer die gar keine Musik abspielen. Ich möchte einfach nur laufen und dann möchte ich einfach all diese Gedanken aus mir rauspurzeln lassen, so als wären sie weg für immer.
Die Zeit lange Spaziergänge zu unternehmen habe ich wirklich sehr selten, daher purzeln all die Gedanken und Aufgaben weiter in meinem Kopf hin und her und äußern sich dann so:
in der Debatte um Mental Load
Es ist früh am Morgen. Ich finde meine Brille und suche das Telefon. Heute Nacht ist mir eingefallen, dass ich noch ein Geschenk besorgen muss für den Schwiegervater, hoffentlich reicht die Lieferzeit noch aus. Nach dem Aufstehen treffe ich im Bad das kleinste Kind. Eine frische Windel später steht fest: Es müssen auch noch die Fußnägel gemacht werden, ich kämpfe schon einen kleinen Kampf mit der Jüngsten bevor ich daran denke mir selbst die Zähne zu putzen.
In der Küche treffe ich Konsti. Er macht bereits Brote für die Kinder. Da das Essen beim Mittleren sich nicht berühren darf, ist jede Menge Dose Verpackung gefragt. Ich gehe mal los und suche die Dosen von gestern in seinem Rucksack. Auf dem Weg zur Küche zurück sammle ich noch schnell die anderen Trinkflaschen der Familie und auch den rumliegenden Abfall ein.
Wer macht was und wann überhaupt?
Den Kindern suche ich Anziehsachen heraus während Konsti weiter an den Broten schmiert und die Kleinste versorgt. War da nicht irgendein Zettel noch auszufüllen? Wir suchen die entsprechenden Listen und Zettel um alles noch auszufüllen.
Als die großen Kinder aus dem Haus sind trinke ich endlich meinen ersten Kaffee und tippe nebenbei in die Trello Liste den Einkauf ein der fällig ist. Drogerie und Lebensmittel sind bei uns in getrennten Listen da ich ohne Auto einkaufe und somit nach der Kita eher immer die Drogerie erledige. Konsti hat währenddessen das kleine Kind mit zur Kita genommen.
Es wird Zeit zur Arbeit zu gehen. Auf dem Weg telefoniere ich mit drei möglichen Partnern für die Blogfamilia, ich erreiche nicht alle. Als ich eine Muter beobachte, fällt mir ein, dass das mittlere Kind Socken braucht und auch noch neue bestimmte Stifte. Während der Arbeit trudeln E-Mails ein und ein Anruf meiner Eltern. Mit ihnen koordiniere ich wichtige Termine bei denen ich ihre Unterstützung brauche da die Elternabende parallel liegen.
Nach der Arbeit auf dem Weg zur Kita nur noch schnell ein Buch abholen, Socken für das mittlere Kind kaufen und rennen weil ich wieder zu spät bin. Mit dem Kita Kind schnell noch ein paar Gummistiefel kaufen und in der U-Bahn drei Brezeln für die hungrigen Kinder daheim. Den Stiftekauf schaffe ich heute nicht, ich setze es auf die Liste.
Nur noch schnell…
Zu Hause angekommen warten schon die Spülmaschine, die zweite Wäsche und die Post auf mich. Oh man, in einem Brief ist von dringend die Rede. Ich ruf mal schnell an. Mist, der Joghurt ist alle. Noch schnell auf die Trello Liste hinzufügen und Konsti eine Nachricht schicken, schließlich soll er ja noch den Einkauf erledigen. Nach dem erfolgreichen Anruf bei der Krankenkasse warten noch die Hausaufgaben mit der großen Tochter auf mich und die Kleinste will Bücher vorgelesen haben.
Als Konsti nach Hause kommt gehen wir die to-do-Liste für heute Abend durch. Es stehen noch ca 13 Aufgaben vor uns bevor wir uns auf das Sofa fallen lassen können. Darunter: E-Mails an die Lehrer, das bezahlen von der Kursfahrt von zwei Kindern (zwei Fahrten) und Rücksprachen mit möglichen Anbietern für einen Sportkurs für ein Kind.
“Du hast immer ein bisschen mehr MentalLoad als ich”
sagt der Mann und gießt mir ein Glas Rotwein ein.
Ich trage mein Mental am liebsten gebügelt
Es lohnt nicht darüber zu streiten, denn letzten Endes sind unsere beiden großen Köpfe wohl wirklich voll und doch auch nicht mehr als bei anderen Paaren mit mehreren Kindern, Arbeitsverpflichtungen und Hobbies. Beide stehen wir mitten im Leben, ich studiere und Konsti und ich sind beide ehrenamtlich aktiv. Wir haben uns für viele dieser Dinge bewusst entschieden und sie tragen definitiv dazu bei, dass wir beide einfach die Köpfe voll haben. Nicht nur der Alltag schwirrt darin herum, sondern eben auch alles andere.
Sicherlich: der Sockenkauf, die leere Butter oder die ganzen Anrufe für die Kinder die zu erledigen sind, sie füllen unsere Liste jeden Tag verdammt in unseren Köpfen.
Die Gedanken purzeln durch meinen Kopf hin und her und manchmal da ordne ich sie während einer meiner Spaziergänge, ganz ohne Musik und lasse sie einfach rauspurzeln, das hilft für den Moment.
Alu
Das ist übrigens mein Beitrag für MentalReload
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