Dieses ewige (Um-)disponieren…
Wenn mich in der letzten Zeit jemand fragt was für mich der große Unterschied zwischen kinderlosen Erwachsenen und Eltern, antworte ich: die Freiheit selbst über seine Zeit bestimmen zu können.
Dies beziehe ich darauf, dass man, wenn man nicht um 16 Uhr in der Schule oder der Kita sein muss, wesentlich spontaner und freier über Zeit verfügt (aber bitte nicht nur für die Arbeit). Abends kann sich unkompliziert verabredet werden (am besten mit anderen Nichteltern). Überkommt einen die Krankheitswelle, meint das bei jenen ohne Nachwuchs, es kann nur die eigene Krankheit oder die des Partners sein. Dies bedeutet ein kinderloses Paar hat für normal nur zwei Zeitlinien zu verwalten und je nach Veranlagung sogar sehr unabhängig voneinander.
Wenn das System nicht funktioniert
Als in den letzten Tagen erst Alu und dann die Jüngste erkrankten, war ich (obwohl die älteren beiden in den Ferien sind) am Terminplanungslimit. Denn wenn der zweite Erwachsene ausfällt liegt die Kinderbetreuung und -abholung bei einer Person. Kann dann ein Kind nicht in seine Bildungseinrichtung gehen, naja ihr kennt das. Dann fällt es wie ein Kartenhaus zusammen. Und ich bin über jeden verständnisvollen Menschen dankbar, der meine Absage akzeptiert und versteht (unabhängig davon, dass es einem rechtlich alles zusteht).
Denn wenn man 40 Stunden die Woche arbeiten will und auch ab und an ein Leben als Einzelperson probiert ist der Kalender so sensibel wie das Seil einer Akrobatin hoch oben im Zirkuszelt. Jede Schwingung hat Folgen und neben denen die man direkt versetzt, wirkt es sich durchaus auch auf alle anderen in der Familie aus. Im einfachen Fall auf fünf manches Mal auch auf Großeltern und andere Wohlgesonnene.
Mein Respekt an alle alleinerziehenden Eltern
Meine Sorge geht dann aber weiter, denn drei Tage umdisponiert bedeutet auch Termine nachholen müssen sowie verlegen und das bei generell gut gefülltem Kalendarium. Schon gut, dass wir schon lange digital-synchronisierte Kalender haben und eine sonntägliche Terminkonferenz, meist auf der roten Couch. Doch allzu oft komme ich mir vor wie ein Dispatcher*im VEB Familienmöbel Torgau der stets und ständig 5 Bälle in der Luft zu halten hat. Jetzt erst verstehe ich die Vorwerkreklame mit der Mutter, die erfolgreich einen kleinen Familienbetrieb leitet.
Wir sind beide die Mutter
Zum Glück sind Alu und ich beide die Mutter. Doch diese gesetzte (Rollen-)Gleichgewichtung liefert natürlich auch viel Diskussionsbedarf. Warum darf Sie immer zu Konferenzen und ich nicht. Weswegen darf ich diese Dienstreise machen und Sie kann nicht zum Stammtisch mit den Kommilitonen? Endlich steckt jeder von uns zurück und darüber streiten wir ebenso lebhaft wie über das Chaos in unserer Wohnung. Doch wissen wir beide, dass es hier nicht einen Verlierer gibt. Daher denke ich trotz der Tetrissteinberge, die wir verschieben sind wir eigentlich ganz gut im Disponieren und jeder auch ausreichend ein Gewinner.
Wie es wohl werden wird, wenn die Kinder uns nicht mehr so brauchen. Gleichwie wir werden es erleben und dann reden wir weiter. Wie ist es für euch, wenn ihr eure familienbestimmten Terminkalender mit denen der Kollegen ohne Kids vergleicht? Wie organisiert Ihr euren Trubel?
Fragt ganz gespannt,
euer
Konsti
* Dis·pat·cher
/dɪsˈpɛt͜ʃɐ/
Substantiv, maskulin [der]
Wirtschaft
-
a.
leitender Angestellter in der Industrie, der den Produktionsablauf überwacht
-
b.
DDR
jemand, der für die zentrale Lenkung und Kontrolle des Arbeitsablaufs in der Produktion und im Verkehrswesen verantwortlich ist [und die Planerfüllung eines Betriebes überwacht]
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