Reale und digitale Freundinnen
“Was machst du denn da schon wieder”, fragt die Freundin und ich schaue von meinem Handy Getippe auf. “Ich checke meinen Twitter Account” erkläre ich der Freundin die nicht mal ein Smartphone besitzt.
“Warum machst du das dieses online Ding” fragt sie mich und ich versuche ihr begreiflich zu machen, dass dies da auch meine Weggefährten, meine Begleiter, sind.
“Seltsam”, sagt sie, “das ist ein Teil deines Lebens den ich nicht kenne und der mir auch weit weg erscheint. Ich verstehe nicht was du da tust und kenne auch wenig Leute von denen über die du so sprichst.”
So wie ihr geht es eigentlich allen meinen besten Freundinnen, sie arbeiten fast durchweg in sozialen Berufen und umgeben sich eher mit einem real humanen, denn einem digitalen Netzwerk. Sie reden den ganzen Tag mit Menschen und kommunizieren am Abend lieber im Stillen. Wenn ich mal Texte über sie schreibe dann schicke ich ihnen die manchmal, denn es gibt keine gesicherten Aussagen dass sie diese auch wirklich lesen werden.
Ich liebe meine Freundinnen, sie verorten mich oftmals genauer. Meine Wege und ihre sind schon lange eins, sie kennen meine Familie und meine Träume oftmals seit ich ein Kind war. Sie haben mich durch meine erste Liebe und meine erste Kündigung begleitet. Sie hatten Schlüssel für meine Wohnungen, waren meine Nachbarinnen und tanzten auf unserer Hochzeit an meiner Seite. Sie sind ein Teil von mir, ein Teil unserer Familie.
Digital wird real
“Gar nicht seltsam”, antworte ich der Freundin und berichte ihr von einigen online Freundinnen und neuen Projekten mit diesen Menschen, von denen sie nur wenige auch im realen Leben schon getroffen hat.
Ich berichte ihr davon wie es war als eine der ersten im Freundeskreis ein Kind zu bekommen und sich oftmals einsam zu fühlen. Ich erzähle ihr wie ich anfing im Internet zu lesen und mich zu verbinden mit anderen Eltern und Menschen die mich bewegen. Wie eine Bestandsaufnahme meiner Person ist das und ein neues Verorten im Hier und Jetzt und das tut mir gut. Hier bin ich und hier stehe ich. Das treibt mich um, das ist mein Leben neben dem Leben mit ihnen.
Attachment Friendship
Es bereichert mich Projekte und Menschen mit ähnlich alten Kindern, einem ähnlichem Hobby wie dem Schreiben online zu treffen und ich freue mich meinen Vertrauten mit und ohne Kinder davon berichten zu können und mich mit ihnen gemeinsam immer wieder zu verändern und zu entdecken.
Am Abend schreibe ich mir mit einer Online-Freundin. Sie ist über die Jahre durch das Blog, Facebook und Twitter zu mir dazu gekommen und ist mir durch sehr viele online Gespräche und Kaffee-Begegnungen ans Herz gewachsen. Erst die Tage haben wir zusammen gesessen und uns tief in die Augen geschaut und dann haben wir uns über alte und Freundinnen unterhalten und bemerkt, dass genau diese Mischung ein Leben so bereichern kann und was für ein Glück wir haben, das wir so tolle Anker im Leben haben – hier und dort – und dann haben wir angestoßen auf euch.
DANKE
Alu
4 Comments
Leo
27. Mai 2018 at 20:36Schön! einfach ein schöner Text! Mir ist das digitale manchmal zu viel, dann brauche ich mehr reales. Auch, wenn hinter den digitalen Freundschaften tolle Menschen stehen. Es gibt aber eben Momente, da braucht es echte Umarmungen. Es ist, wie du sagst: Die Mischung macht’s!
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