Am Abend falle ich oft total fertig ins Bett seit Monaten, denn drei Kinder Bett fertig machen, betüdeln, die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes zu beachten und dann auch noch Haushalt und Partnerschaft nicht außer Acht zu lassen, das schlaucht.
Bereits am Anfang des Schuljahres war für uns klar, die Herbstferien gehen die großen Kinder auf Reisen. Sie lieben ihre Auszeiten bei Oma und Opa und wir brauchen eben auch ab und zu unsere „Auszeiten von zwei Kindern“, das testeten wir schon im Sommer immer mal wieder.
Die Großen gehen auf Reise.
Eine ganze Woche lang waren die beiden Großen nun also unterwegs und wir mit dem kleinsten Familienmitglied auf uns gestellt. Ich habe richtig gemerkt wie sehr wir in dieser Woche entschleunigt haben. Nur ein Kind, statt drei Kinder, von Einrichtungen abzuholen, zu Terminen zu bringen, zu bekochen, zu betüdeln und auch am Morgen zu versorgen ist einfach echt erholsam! Also wirklich, irgendwie richtig erholsam. Ich fühlte mich weniger zerrissen, weniger fremdbestimmt mit nur einem Kind als mit Dreien.
Sicherlich, in einigen Momenten da habe ich die großen Kinder auch richtig vermisst, denn das Bespielen der Kleinen, das „kurz aufpassen“, das Helfen klappt eben doch schon oft recht gut und ist auch toll, aber diese Ruhe.
Ruhe, ein seltenes Gut als Eltern.
Diese verdammte megahammer geile Ruhe. Keine Ed Sheeran Musik die aus dem Zimmer der Vorpubertiers dröhnt, kein Ninjago Hörspiel was aus der anderen Ecke der Wohnung auf den Flur schallt. Das Kleinste und ich saßen die Nachmittage auf dem Boden rum und sortieren Bausteine und Figuren, ab und zu hörten wir leise Musik aus dem Radio.
Gestritten wurde in dieser Woche nicht. Wer sollte sich auch streiten, die beiden Geschwister die sich sonst anbrüllen und dann weinend, oder streitend vor mir stehen waren ja nicht hier, ich konnte die Staubflusen fast beim Fallen beobachten.
Es war fast wie Urlaub. Urlaub für meine Ohren.
Der Kleinsten gefiel die exklusive Zeit auch sehr, aber irgendwie saß sie jeden Tag vor den Zimmern der Großen und sagte immer „Da dies“, oder „Pa da“ und in diesen Momenten dachte ich auch jedes Mal: Sie fehlen mir auch sehr die Großen mit ihrer Musik, ihrem Lärm und ihren Temperamenten und dann schien es mir fast plötzlich zu still in der Wohnung zu sein ohne sie, seltsam.
Alu
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Die #Freitagslieblinge am 3. November 2017 - Liebe in Pufferform
3. November 2017 at 14:28[…] Wie sehr ich diese kleinen Momente liebe. Dieses Innehalten zwischen Vater und Tochter. Dieser Blick der mir sagt, dass hier diese Familie ist echt und wahr und wunderschön und in dieser Woche ist es sogar sehr still daheim (fast zu still!) […]