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Schulkind

Der Tag an dem die Schule anrief…

…damit ich komme, um dem Sohn die Spielzeugbrille abzunehmen.

Mein Filius ist wunderbar besonders. Das machen wir auch ab und an hier zum Thema. Er schwimmt nicht bei allen Dingen auf der Entwicklungswelle seiner Altersgenossen. Und Schule ist für ihn ein Biotop, bei dem ihm noch nicht ganz klar ist weswegen er dort sein soll. Er lernt gerne alles Mögliche querbeet und das ganz schnell. Doch weswegen er lesen und schreiben können soll, erschließt sich ihm nicht.

Warum Lehrer ihm etwas zu sagen haben kann er auch nicht nachvollziehen.

Zum Glück mag er seine Lehrerin und Sie ihn – auf sie hört er wohl auch beim ersten Mal. Auch der Schultyp den wir besuchen, eine staatliche (!) Montessori-Schule mit jahrgangsübergreifendem Lernen in allen Klassen der Grundschule (1-3 und 4-6) scheint zu passen. Nichtsdestotrotz kommen auch stets Sorgen mit nach Hause – gehässige Kinder, Dummheiten die der Sohn verzapft oder aber auch Dinge die selten zurückkommen gibt es, Brotdosen, wichtige Zettel oder Mützen. Naja kennen sicher alle. Dem gegenüber steht ein kreatives Potential an Sachen, die der Knabe morgendlich versucht mitzunehmen – vom Legomännchen bis zum Kettcar ist alles möglich. „Ich will das dem und dem mal zeigen.“ – „Lass es hier, sonst ruft Yvi an, dass ich es abholen muss“ – So oder so ähnlich hören sich dann unsere Frühtalks an.

Heute früh nahm er seine Spielbrille mit.

Eine Sehhilfe mit stumpfen Kunststoffgläsern, die lieber nicht zu lange die Nase zieren sollte, wenn man weiterhin gut sehen möchte und die wir von irgendeiner Kostümierung übrig behielten. Er nahm diese mit in den Unterricht und war nicht dazu zu bewegen sie abzunehmen. Vielleicht wollte er besonders klug ausnehmen, gutmöglich, dass es vor allem sein teilweise sehr tiefgründiger Humor war. Schließlich bat die, sonst wirklich mit allen Wassern gewaschene, Lehrerin die Sekretärin uns anzurufen. Mich erreichte die Mitteilung über Alu und da ich noch in der Gegend war fuhr ich bei der Schule vorbei.

Ohne Worte gab er mir das Gewünschte

Dort störte ich zusammen mit einem anderen Mädchen die Morgenrunde, sie wollte etwas ausleihen und ich winkte meinen Sohn zu mir. Ohne Worte gab er mir die Brille. Ich sagte noch es sei nicht gut für die Augen und ich würde Sie für Ihn aufbewahren. Dann ging er zurück in seinen Alltag und ich in meinen. Die Brille begleitete mich zur Arbeit und später nach Hause. Die Geschichte finde ich so skurril-witzig, weil solche Geschichten allein das echte Leben schreibt, dass ich fast etwas stolz auf meinen Sohn bin. Und als ich all das meinen Eltern berichtete, die heute bei uns waren, nahm sich K3 die Brille und wollte sie nicht mehr absetzen. Nun hoffe ich, dass mich Morgen nicht auch die Kita anruft (die liegt nämlich nicht auf dem Weg).

Konsti

Brille Pinterest

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4 Comments

  • Thies
    9. Februar 2018 at 09:46

    Wunderbar positiv geschrieben!
    Thies

  • Alu und Konsti
    9. Februar 2018 at 10:08

    Danke!
    Konsti

  • Zeugnistag - unser Sohn der Tänzer
    4. Juli 2018 at 23:05

    […] aber kann nicht mit anderen zusammenarbeiten. Er ist selten konzentriert und gibt zu oft seinen Impulsen nach. Lediglich seine Liebe für Musik in Singen, Takt und Tanz bleibt ohne Gegenpol bestehen. […]

  • Alina
    28. Februar 2019 at 11:19

    ich mag auch deinen Schreibstil 🙂

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