Immer wieder lade ich Blogger*innen ein hier ihre Erfahrungen zu teilen und ich freue mich, dass meine sehr geschätzte Kollegin Larilara heute über ihren Hausbau mit Kindern erzählt.
Vor vier Jahren war ich im 6. Monat schwanger. Wir lebten zentral in Hamburg in einer 4-Zimmer-Wohnung. Im 4. Stock. Die Kinderzimmer waren jeweils 9 m² groß. Das eine Zimmer glich auch eher einem Arbeitszimmer oder einer Rumpelkammer. Die Mietpreise zogen stetig an und wir mussten uns überlegen, ob wir uns eine größere Wohnung mieten oder uns nach einem Eigenheim umschauen. Da man in Hamburg leicht mal 1.500 Euro kalt für eine 4-Zimmer-Wohnung zahlt, kam das für uns nicht in Frage. Also machten wir uns im Internet schlau, was Häuser so kosten – zentral versteht sich.
Baby im Bauch – die Planungen nehmen Form an
Zu der Zeit als wir begannen nach Eigentum zu schauen, ging es mir gut. Ich ging morgens auf die Arbeit und holte mittags die Große aus der Kita ab. Wir hatten schöne Nachmittage, konnten uns verabreden und hatten Freizeit. Bis die Hausbesichtigungen begannen.
Anfangs schauten wir uns Bestandsimmobilien an, die nicht weit von unserer Wohnung lagen. Das konnte man gut auch nach der Arbeit erledigen oder am Wochenende. Es nahm nicht viel Zeit in Anspruch. Doch so langsam merkten wir, dass das, was wir uns vorstellten preislich nicht im Innenstadtbezirk zu verwirklichen war. Also beäugten wir auch Vororte, die etwas weiter außerhalb lagen. Mit dickem Babybauch, einer müden 3-jährigen Tochter und einem gestressten Ehemann fuhren wir oft abends noch in Hamburg rum, um uns Häuser anzuschauen. Schafften wir es mal nicht zum besagten Besichtigungstermin, war das Haus wenig später bereits verkauft. Wer auch beim Hauskauf nicht flexibel und flink ist, der hat leider das Nachsehen. So planten wir einen Neubau.
Ausgeschrieben war ein großes Neubaugebiet am Rande von Hamburg. Die Architektur gefiel uns gut, der Preis nicht. Aber noch weiter nach draußen ziehen kam für uns nicht in Frage. Und der Babybauch wuchs und Mädchen Nummer 2 würde bald da sein. Wir erhöhten unseren Kredit bei der Bank und vereinbarten einen Notartermin. Hier kann ich von Glück sagen, dass mein Mann die Finanzen immer sehr gut im Auge hat und weiß, wenn wir uns übernommen hätten. Der finale Tag kam, und wir unterschrieben unseren Hauskauf beim Notar. Das war spannend und da saßen auch Engelchen und Teufelchen mit am Tisch. „Gut gemacht. Ihr sorgt vor.“ „Spinnt ihr? So teuer? Das wird euch ruinieren“. Zu spät. Die Falle hatte zugeschnappt.
Mit Baby unterm Arm im Rohbau – ade Wochenbett
Bis die Bauarbeiten begannen, konnten wir uns wenige Wochen zurücklehnen. Doch nur kurz. Der Keller wurde ausgehoben und damit begann auch eine Phase, in der wir immer wieder mit der Bauleitung kommunizieren mussten. Wir beauftragten zwar einen Gutachter, der ab und an auf der Baustelle nach dem rechten sah, aber auch wir mussten Gesicht zeigen. Mehrmals die Woche war mein Mann abends auf der Baustelle. Sah Fortschritt und Stillstand. Ungereimtheiten und Klarheit. Dann kam Baby Nr. 2 auf die Welt. Und wir noch immer in der Wohnung.
2 Wochen Wochenbett mussten genügen. In der Zeit war mein Mann da. Dann musste ich mit Baby jeden Tag je eine halbe Stunde zur Kita und zurück. Das Baby schrie, ob im Auto oder in der Bahn. Ich war mit den Nerven am Ende. Und dazu kam die Baustelle. Das Timing war nicht toll. Ganz bestimmt nicht. Wenn ich heute lese, wie schön manche Mütter sich das Wochenbett machen, dann werde ich sentimental.
Weitere 6 Monate pendelte ich also zwischen Kita, Wohnung und Baustelle. Während mein Mann den Rohbau besichtigte, versuchte ich die Kinder zu hüten. Klar, ich hätte auch in der Wohnung bleiben können, aber es ist auch mein Haus und ich wollte nicht alles meinem Mann überlassen. Ich wollte Teil des Ganzen sein und nicht nur Mama. Und unser Timing war tough. Die Wohnung zu Ende des Jahres gekündigt, Handwerker fürs Haus terminiert und vor Weihnachten der Umzug geplant. Das hieß natürlich Kisten packen, Innenausbau beauftragen usw. Zeit ist Geld oder?
Weihnachten im eigenen Haus
Weihnachten 2014 war es dann soweit. Wir waren in unseren eigenen vier Wänden. Das meiste war schon fertig, aber viel zu tun war trotzdem noch. Es gab keinen Garten, da gab es nur Matsch. Aber wir hatten bereits Lampen, eine Küche und die Möbel standen zum größten Teil. Es war ein herrliches Gefühl. Auf einmal viel der ganze Stress von uns ab. Das Neubaugebiet war noch nicht wirklich bewohnt, und wir feierten Silvester ganz ruhig in unserem Haus. Es war ein besonderes Fest.
Wer schon einmal gebaut hat weiß, dass mit der Schlüsselübergabe noch lange nicht alles überstanden ist. Baumängel gibt es immer und überall. Es folgten Monate mit Diskussionen, Klagen und Ärger mit dem Bauherren. Bis heute!
Würden wir es nochmal machen?
Definitiv JA! Der Zeitpunkt schwanger und Baby war sicherlich suboptimal. Doch haben wir uns das so nicht ausgesucht. Ich glaube, dass ein Hausbau oder auch der Kauf und Umbau einer Immobilie immer mit Stress verbunden ist. Wenn dann noch Kinder mit im Spiel sind, wird es doppelt so viel. Aber wenn man erstmal eingezogen ist, dann weiß man, wofür man gekämpft hat.
Danke für diesen Bericht, ich hatte auch große Sorge, dass wir mit dem Baby direkt auf die Baustelle müssen, aber bei uns verzögert sich der Baubeginn durch eine fehlende Baugenehmigung inzwischen seit sechs Monaten, so dass ich eher Angst habe inzwischen, dass das Haus erst steht wenn Luna (K1) schon wieder ausziehen will. Den perfekten Zeitpunkt gibt es wohl irgendwie nie, aber ich freue mich schon sehr auf unser erstes Weihnachten im Haus (hoffentlich 2018).
Ihr habt auch Berichte zum Hausbau mit Kindern? Dann verlinkt gern in den Kommentaren oder schreibt uns alu@grossekoepfe.de
Alu
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Die Freitagslieblinge am 1.Dezember 2017 - Alltagslächeln
1. Dezember 2017 at 08:01[…] Treffen. Ich liebe kluge Frauen. Auf dem Blog geht es in dieser Woche auch weiter zum Thema Hausbau mit Kindern, ich wollte nämlich mal wissen wie es ist zu bauen wenn man noch ein Baby hat (hier ist das Baby […]