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Kindergartenkind

Welche Begegnungen prägen uns? Kein Kind wird mit Vorurteilen geboren.

Welche Geschichten prägen uns?

Gestern saß mit einer Banane in der Hand an einem Tisch in der Eisdiele und wippte mit den Füßen den Kinderwagen. Während das Baby und ich uns genüsslich die Banane teilten, setzte sich der Sohn mit seinem Schokoeis weit weg von uns.

Bevor er sich an einen anderen Tisch gesetzt hatte, war er zu mir gekommen und flüsterte „Da sitzt ein kleiner Mann neben uns Mama, ich habe Angst.”

Ich sagte nur „Es gibt kleine und große, dicke und dünne, helle und dunkle Menschen, ist doch egal“, aber ich konnte sehen das er wirklich in Sorge war. Er hatte scheinbar Angst vor diesem süßen Paar an unserem Nebentisch, einem Rollstuhlfahrer mit seiner Freundin die ihre Eisbecher genossen und sich unterhielten.

Ich dachte erst daran den Sohn zu überreden sich doch einfach zu uns zu setzen, aber dann ließ ich ihn gewähren.

Kein Kind hat angeborene Vorurteile.

Das Baby im Gegenzug konnte die Augen von den beiden Gästen am Nebentisch gar nicht abwenden. Sie grinste, winkte, lächelte und schnatterte munter drauf los und die beiden Verliebten am Nebentisch schäkerten zurück und kamen kaum zum Eis essen.

Auf dem Weg nach Hause fragte ich den Sohn nochmal nach seiner Reaktion: „In den Märchen sind die kleinen Männer immer die Bösen“, erzählte mir der Sohn und so weiß ich nun wo sein Bild geprägt wurde. Von Märchen wie „Schneewittchen und Rosenrot“, „Das singende, klingende Bäumchen“ usw. Ninia la Grande hat dazu mal einen tollen Artikel geschrieben und die Aktion #keinzwerg angestoßen, ich musste gleich nochmal nachlesen und sie empfahl mir dann auch nochmal den Artikel von Raul zu dem Thema: 10 Dinge, die alle Eltern ihren Kindern über Behinderungen beibringen sollten.

Was brauchen wir für positive Bilder?

Wir leben eigentlich in einem sehr diversen Freundes- und Familienkreis. Der beste Freund vom Sohn ist Autist und kommuniziert nur über ihn mit anderen Kindern usw. Unsere Freunde kommen aus aller Welt, er würde dahingehend nie Fragen stellen, oder hätte Berührungsängste. Ich mache mir also Gedanken darüber: Was braucht der Sohn also um sein Bild zu verändern? Wie kann ich ihn bestärken noch offener zu sein? Helfen schon positive Begegnungen und weniger Prägung durch Geschichten, oder Filme in denen Menschen diskriminiert werden?

Was denkt ihr?

Ich würde mich freuen wenn mir jemand weitere Bücher, oder Filme für den Sohn ans Herz legen kann damit er offener wird und bleibt, innen drin.

Alu

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5 Comments

  • Janet
    18. Mai 2017 at 09:05

    Musste gleich den Artikel von Raul lesen. Seine Tipps nehmen mir ein wenig die Angst vor meiner eignen Unsicherheit. Genau über die ärgere ich mich dabei immer am meisten. Diese Barriere im Kopf, die gar nicht da sein sollte, aber irgendwie drin ist. Besonders weil man das ja, wie Du schon erwähnst, im eigenen Freundes- und Familienkreis lebt, warum also die Barriere gegenüber Fremden – das liegt nur allein an mir. Danke für den Artikel-Verweis. Einen kleinen Buchtipp habe ich auch: “Antonia war schon mal da!” von Reprodukt. Toll, dass der kleine Igel im Rollstuhl einfach dazu gehört und es in keinster Weise thematisiert wird, sondern zeigt: Es ist wie ist 🙂

  • Alu und Konsti
    18. Mai 2017 at 13:10

    Danke, das klingt auch nach einem tollen weiteren Buch. lg Alu

  • Martina von Jolinas Welt
    18. Mai 2017 at 17:13

    Ich glaube da fehlen “positive” Märchen-Zwerge als Gegenpol 😉 zB die bei Schneewittchen sind doch ganz nett.
    Wichtig ist eigentlich immer Fragen beantworten, nie sagen, dass man etwas nicht fragen, oder sagen darf, denn das führt zu einem Tabu im Kopf.
    Am einfachsten erklärt sich, dass eine Äußerlichkeit nicht auf das wesen schließen lässt. Nicht alle Menschen mit Behinderung sind gut, nett und freundlich, da gibt es genau solche A-Löcher wie im Rest der Bevölkerung. So sind auch nicht alle kleinen Menschen schlecht 😉 und um von meiner Tochter her zu leiten. Nicht alle Menschen mit Down Syndrom sind immer fröhlich, nein, nein, wirklich nicht, hahaha.
    Ich habe mal einen Beitrag verfasst der Fragen beantwortet, die Menschen nicht trauen zu stellen http://jolina-noelle.blogspot.de/2015/07/was-ihr-euch-noch-nie-zu-fragen-gewagt.html

    Und ein cooles Buch ist, “Irgendwie anders” das trifft aus so viele Bereiche zu, dass es gut übertragen werden kann, auf Behinderungen, Nationalitäten, Gender, Religion.
    Viel Spaß beim lesen
    Martina

  • Alu und Konsti
    18. Mai 2017 at 17:33

    danke für die Empfehlung. lg Alu

  • Von Pixi, Vorurteilen und Schweigeminuten - Freitagslieblinge // 19.05.17 - Puddingklecks
    19. Mai 2017 at 12:01

    […] Inspiration diese Woche kam von Alu und Konsti des Blogs Grosse Köpfe. Hier wird beschrieben, wie sich der Sohnemann, aus Angst vor einem Rollstuhlfahrer, einen Platz […]

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