Was wird das Kind wohl denken?
Neulich fragte mich jemand, wie meine Kinder das wohl später mal finden würden, dass wir so über sie schreiben.
Diese Frage hat mich lange beschäftigt, denn ja ich mache einen Teil unserer Familie öffentlich. Ich erzähle den Leserinnen von Sorgen und Begebenheiten mit meinen Kindern. Ich beschreibe Szenen und lustige Momente in Artikeln und lasse euch in meinen Alltag schauen. Ich sammle damit jedoch auch für später.
Ich sammle für mich, für ihren Weggang
Ich sammle für meine Kinder und ihren Weggang der irgendwann folgen wird. Ich hebe die Geschichten auf, nicht nur innen drin, oder in einem Tagebuch in der Ecke. Ich sammle sie auch online und stelle sie zur Diskussion. Es ist diese, die mich bewegt und weiterbringt in meiner Entwicklung. Geschichten erzählen, das konnte ich schon immer. Bereits früh habe ich die ersten Momenten aufgeschrieben und für diverse Printsachen gearbeitet. Es hat mir immer Freude gemacht Anekdoten aus meinem Leben zu teilen und sie auch für mich damit greifbarer zu halten.
Es folgten die Geschichten über die Familie
Mit den Jahren hat sich der Fokus allerdings verschoben. Aus den Anekdoten über die Musikszene Berlins (und meine Jugend) wurden Geschichten über meine Familie und meinen neuen Lebensabschnitt als Teil einer Partnerschaft und Mutter von Kindern. Der Weg war schleichend und nicht plötzlich. Es scheint mir fast so, als hätte ich mit den Kindern eine neue Stimme gefunden mit der ich diskutieren und mich ausdrücken kann. Der Gang ins Öffentliche für den inneren Dialog, wer weiß?
K2 bringt mich immer wieder zum grübeln und lachen. |
Eines Tages, das weiß ich, werde ich all diese Geschichten bündeln und werde sie den Kindern mitgeben. In Ringbuchordnern dürfen sie die dokumentierte Zeit ihrer Kindheit beim Auszug mitnehmen. Sie können dann selbst nochmal in all diesen Momenten nachlesen und mich zur Rechenschaft ziehen wenn ihnen meine Geschichten zu nah gehen, oder sie sich falsch dargestellt fühlen. Sie können entscheiden inwieweit sie das digitale Gedächtnis ihrer Eltern verwalten, oder nutzen wollen.
5 Comments
Wiebke Verflixter Alltag
6. April 2016 at 07:33Oh ist das eine schöne Idee. Ein Buch mit den Texten der jeweiligen Kinder. Aber dürfen da auch die verzweifelten Worte rein, oder nur die fröhlichen? Was kann man seinem Kind zumuten? Spannendes Thema!LG Wiebke
alu
6. April 2016 at 07:40Ich schreib den Kindern seit Jahren Briefe, auch in den doofen Situationen. Diese sammle ich ebenfalls. Sie sollen ein möglichst vollständiges Bild mitbekommen.Alu
Beatrice
6. April 2016 at 08:52Ich denke, die meisten schreiben ja nichts, was einem Kinder wirklich wirklich unangenehm sein müsste. Und dass es mal verrückte und stressige Momente gab, in denen Mama vielleicht nicht optimal auf die Bedürfnisse des einzelnen eingehen konnte, ist auch normal. Und vielleicht zeigt den Kinder das später auch, dass man meistens alles Mögliche versucht hat, um allen gerecht zu werden. Und dass es eben auch nicht immer einfach war. Alles in allem lese ich bisher auf allen Blogs (selbst wenn man schwierige Situationen benannt werden oder sich ausgekotzt wird), dass die Mütter ihre Kinder sehr lieben. Und das ist doch das Entscheidende.Ich denke man muss sich bei der Öffentlichkeit auch immer die Frage stellen: Würde ich die Geschichte jedem zu jeder Zeit frei heraus erzählen? Oder würde ich das generell für mich bzw familienintern behalten. Und damit ist die Frage meistens ganz gut geklärt.
Nicole Tw.
6. April 2016 at 20:36Liebe Alu,ich lese deine Geschichten immer gerne, du hast so eine tolle, leichte Art zu schreiben, die einem oft ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ich glaube deine Kinder wachsen mit deinem Blog auf und finden es später mal toll so umfangreich von ihrer Kindheit zu lesen. Die stellst keine Bilder ins Netzt, die später mal peinlich werden könnten, also mach weiter so. Liebe Grüße Nicole
Philipp
25. August 2019 at 04:54Liebe Alu,
wenn du eines Tages das Projekt: “Ringbuch Ordner” angehen solltest, sag uns Bescheid. Wir drucken dir dann aber auch ein echtes Buch aus deinen Geschichten und das für jedes Kind einzeln.
Datentechnisch bekommen wir das bestimmt geregelt 😉
Ganz Liebe Grüße
Philipp von Ich will ein Pony