Über Mütter und Töchter
Heute Morgen stand ich in der U-Bahn hinter einer älteren Dame. Ihr weißes, gewelltes Haar ging ihr über die Schultern und sie las ein Buch. Schick gekleidet in einem schwarzen Mantel mit roten Schuhen stand sie mit beiden Beinen fest vor mir.Mein Kind, wirst du so sein wenn du älter bist? Werde ich noch da sein und meine schrumpeligen Finger die deinen berühren? Wirst du mit beiden Beinen und wallendem Haar in der U-Bahn stehen und deinen Weg gehen? So oft stelle ich mir dich als Erwachsene vor. Ich glaube sehr oft die zarten Züge
Wirst du deine Haare noch tragen wie bisher?
Ich sehe dich an während du schläfst und vergesse in diesen Momenten all die kleinen Streitigkeiten des Alltags.
Die schweren Zeiten, sie kommen erst noch, sagt man mir. Deine Stimme, wenn du mit mir diskutierst. Dein Willen, der sich in kleinen Gemeinheiten äußert. Ich kann dich in diesen Momenten trotzdem noch sehen, deine Augen blitzen wie meine und ich lächle dich dann einfach an. Oftmals beginnen wir dann gemeinsam zu lachen und nehmen uns so den Schreck aus den Gliedern.
Mein großes Kind mit dem festen Willen und dem feinen Gesicht.
Auf dem Nachhauseweg nehme ich deine Hand und du lässt sie mich heute halten. Ich erzähle dir von meiner Begegnung und du drückst meine Hand und sagst „Wer weiß schon ob es dann noch die U-Bahn gibt, Mama“, und vielleicht ist genau das die einzige Frage die wir uns heute stellen sollten.“Vom Klein werden” – mit Kindern über den Tod sprechen
11 Comments
andrea-harmonika.de
16. Februar 2016 at 09:09<3
Mama 2.0
16. Februar 2016 at 11:00Ooohhhh so wunderschön geschrieben! Mensch Alu *tränchen wegwisch*
familienzuschlag
16. Februar 2016 at 19:26So ein wunderschöner herzlicher Text. Toll <3
Tafjora - einmal Frankreich und zurück
16. Februar 2016 at 23:20Wunderschön. Und diese Gedanken kommen mir sehr bekannt vor. <3
Tafjora - einmal Frankreich und zurück
16. Februar 2016 at 23:21Wunderschön! Und diese Gedanken kommen mir so bekannt vor… <3
yvette [engel + banditen]
18. Februar 2016 at 22:56Hallo- ich bin heute zum ersten mal hier und es gefällt mir sehr gut! Danke für den schönen Text <3.Ich komm jetzt öfter!LG, Yvette
Julia Schönborn
19. Februar 2016 at 07:46Das ist ein so berührender und großartiger Text. Und jetzt darf ich gleich wieder erklären, warum ich schon morgens heule. :DIch danke Dir. <3
Mutterseele
19. Februar 2016 at 08:32Boah was für ein schöner Text! Ich hab gestern Nacht über meine Angst und mein Hasenherz gebloggt, dabei sollte ich so zuversichtlich wie Du auf meine Kinder schauen – danke!
Mrs K.Ess
19. Februar 2016 at 08:44Wirklich wundervoll, da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Denke darüber auch so oft nach. Eine gewisse Leichtigkeit und das Jetzt zu genießen ist wahrscheinlich wirklich das Beste, dass man machen kann. Liebe Grüße, Kathrin
Breite deine Flügel aus - wir halten dich wenn du magst - Turning eleven!
30. Juli 2018 at 06:01[…] Lass mich noch eine kleine Weile deine Hand halten *Über Mütter und Töchter* […]
Peter
23. Januar 2020 at 18:02Selten so einen Bullshit gelesen